Von Geisel (5) gemalt

Kinderzeichnungen in leerem Hamas-Verlies entdeckt

Ausland
21.01.2024 10:36

Die israelische Armee hat im Gazastreifen ein verlassenes Geisel-Verlies entdeckt. In dem stickigen Tunnel soll auch ein erst fünfjähriges israelisches Mädchen festgehalten worden sein. Zeichnungen der jungen Geisel wurden in dem Versteck gefunden.

Man kann sich kaum vorstellen, welche Torturen jene Geiseln durchleben mussten, die unter dem Haus eines Terroristen der Hamas in Chan Junis festgehalten worden waren. Dieses Versteck wurde von der israelischen Armee am Wochenende entdeckt. Die Soldaten waren auf das Verlies gestoßen, nachdem sie einen unterirdischen Gang in einer Tiefe von 20 Metern etwa einen Kilometer lang entlanggegangen waren.

Israels Armee machte eine beklemmende Entdeckung in einem verlassenen Tunnel-Versteck unter Chan Junis, der zweitgrößten Stadt im Gazastreifen. (Bild: APA/AFP/Israeli Army)
Israels Armee machte eine beklemmende Entdeckung in einem verlassenen Tunnel-Versteck unter Chan Junis, der zweitgrößten Stadt im Gazastreifen.

„Furchtbare Luftfeuchtigkeit“ erschwerte das Atmen
„Nach dem, was wir wissen, sind darin 20 Geiseln in stickiger Luft mit wenig Sauerstoff und furchtbarer Luftfeuchtigkeit, die das Atmen erschwert, festgehalten worden“, erklärte Daniel Hagari, ein Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte. Einige der Verschleppten, die in dem Kerker untergebracht waren, sind mittlerweile wieder bei ihren Familien. Sie wurden beim Austausch gegen palästinensische Häftlinge befreit.

In diesem Raum viele Meter unter der Stadt Chan Junis im Gazastreifen waren offenbar einige israelische Geiseln untergebracht. (Bild: AFP)
In diesem Raum viele Meter unter der Stadt Chan Junis im Gazastreifen waren offenbar einige israelische Geiseln untergebracht.
Die Soldaten fanden das Verlies, nachdem sie einem unterirdischen Gang in der Länge von einem Kilometer gefolgt waren.  (Bild: AFP)
Die Soldaten fanden das Verlies, nachdem sie einem unterirdischen Gang in der Länge von einem Kilometer gefolgt waren. 

Herzzerreißend sind die Kinderzeichnungen einer jungen Geisel, die in dem Tunnel gefunden wurden. Ein Haus, ein Auto, ein Baum, Schmetterlinge, Vögel und Blumen sind auf einem dieser Werke vor Bergen und einem Himmel mit Wolken zu sehen. Damit wollte sich das fünfjährige Mädchen wohl von dem Gräuel ablenken, das ihr während ihrer Gefangenschaft widerfahren ist. Seit dem Geisel-Deal im November ist die junge Israelin wieder mit ihrer Familie vereint.

Mehr als 100 Geiseln noch immer im Gazastreifen gefangen
Noch immer sind nach israelischer Einschätzung 136 Geiseln in der Gewalt der Hamas. Israels Armee hofft, auch diese verschleppten Opfer befreien zu können: „Die Bemühungen werden durch technische Mittel, Sondereinheiten und nachrichtendienstliche Informationen, die wir ständig optimieren, unterstützt“, erklärte Sprecher Hagari. 

Familienangehörige fordern neuen Geisel-Deal
Viele Angehörigen der Entführten werfen der Regierung indes vor, nicht genug für die Freilassung zu unternehmen. Tausende Menschen demonstrierten am Samstag in Israel. „Stellt die Kämpfe ein, bezahlt den Preis!“, skandierte ein Familienmitglied einer der Geiseln in Tel Aviv. Gefordert werden neue Verhandlungen mit der Hamas, um weitere Geiseln freizubekommen.

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