Kreml beschuldigt Kiew

Angriff auf russisch besetztes Donezk: Viele Tote

Ukraine-Krieg
21.01.2024 22:25

Beim Beschuss eines Marktes in der von russischen Truppen besetzten ostukrainischen Stadt Donezk sind nach örtlichen Behördenangaben mindestens 27 Menschen getötet worden. Es gebe auch 25 Verletzte, teilte der Chef der von Russland annektierten Region Donezk, Denis Puschilin, am Sonntag mit. Er gab der ukrainischen Regierung die Schuld an der Attacke.

Auch in anderen Teilen der Region Donezk habe es weitere Opfer ukrainischer Angriffe gegeben, teilte Puschilin mit. Er bezifferte die Gesamtzahl der Toten damit auf 28, mit 30 Verwundeten. Die Behörden hatten die Angaben zu Toten und Verletzten immer weiter nach oben korrigiert. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Reaktion. Die Angaben waren von unabhängiger Stelle nicht überprüfbar. Laut Puschilin wurde der Markt in der Früh mit Granaten beschossen, als dort viele Menschen Sonntagseinkäufe erledigten.

Markt verwüstet
Auch einige ukrainische Medien verbreiteten Fotos und Videos von einem verwüsteten Markt. Das russische Staatsfernsehen zeigte Bilder einer schweren Explosion. In den Aufnahmen waren auch auf der Straße liegende Menschen zu sehen. Unter den Schwerverletzten seien auch zwei Kinder, sagte Puschilin. Er sprach den Angehörigen der Toten sein Beileid aus.

Zwei Männer umarmen sich nach dem Angriff auf den Markt. (Bild: APA/AFP/STRINGER)
Zwei Männer umarmen sich nach dem Angriff auf den Markt.

Der Donezker Bürgermeister Alexej Kulemsin nannte den Beschuss durch die ukrainischen Streitkräfte eine „barbarische Attacke“ auf einen zivilen Bereich der Stadt. Laut Behörden gab es dort kombinierte Artillerieschläge mit großkalibriger Munition.

Russland wirft Ukraine Kriegsverbrechen vor
Das russische Außenministerium warf der Regierung in Kiew ein Kriegsverbrechen vor; mithilfe der USA und ihrer Verbündeten sei erneut ein Terroranschlag gegen die Zivilbevölkerung verübt worden. Russland kritisiert immer wieder die westlichen Waffen- und Munitionslieferungen an die Ukraine, die die Hilfe vor allem für die Verteidigung gegen Moskaus Angriffskrieg nutzt.

Der Markt in Donezk sei mit den vom Westen gelieferten Waffen aus der ostukrainischen Stadt Awdijiwka beschossen worden, hieß es in der Mitteilung des Ministeriums in Moskau. Das zeige nicht nur erneut, dass der Westen verwickelt in den Krieg sei, sondern auch den „Hass“ des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gegen die Menschen in Donezk. Russland forderte die internationale Gemeinschaft auf, das Verbrechen an den Zivilisten zu verurteilen. Schweigen hingegen könne Selenskyj zu neuen Gräueltaten ermutigen, hieß es.

Ein älterer Mann mit all seinen Halbseligkeiten in Awdijiwka (Donezk) (Bild: Aris Messinis / AFP)
Ein älterer Mann mit all seinen Halbseligkeiten in Awdijiwka (Donezk)

Seit 2014 wird in Donezk gekämpft
Die ukrainischen Streitkräfte hatten immer wieder erklärt, das von russischen Truppen besetzte Gebiet zurückerobern zu wollen. Das Gebiet Donezk wird teils von russischen, teils von ukrainischen Truppen kontrolliert. Die Kämpfe dort gibt es bereits seit 2014, als sich moskautreue Separatisten nach dem Sturz des russlandfreundlichen Präsidenten Viktor Janukowitsch von Kiew lossagten. Die neue prowestliche Führung in Kiew hatte danach mit einem Militäreinsatz vergeblich versucht, die Kontrolle über Donezk und andere Ortschaften im Donbass zurückzuerlangen.

Im Februar 2022 erkannte Kremlchef Wladimir Putin die selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk zunächst als unabhängige Staaten an und begann dann auch unter dem Vorwand, dort russische Staatsbürger zu schützen, seinen Krieg gegen die Ukraine. Im Herbst 2022 annektierte Putin die Regionen zusammen mit den ebenfalls teils besetzten Gebieten Cherson und Saporischschja und gliederte sie in die Russische Föderation ein.

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