Die Freiheitlichen üben starke Kritik an der aktuellen Agrarpolitik und fordern Verbesserungen für die Kärntner Landwirte. Es wird vor Enteignung und dem Bauernsterben gewarnt!
Ähnlich wie in Deutschland kocht das Thema „Bauernsterben“ auch in Kärnten hoch. FP-Chef Erwin Angerer: „Die Situation ist dramatisch! In den letzten 30 Jahren haben wir 50 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Kärnten verloren.“ Gemeinsam mit Roman Linder, Vize-Präsident der Landwirtschaftskammer Kärnten, und Landtagsabgeordneter Dietmar Rauter, Agrarsprecher der Freiheitlichen, fordert Angerer eine Verbesserung für Bauern.
„Der Grüne Bericht 2023 zeigt, dass viele Bauern unter dem Existenzminimum leben - also ein monatliches Einkommen von unter 1000 Euro“, warnt Angerer. Gründe dafür gibt es laut der FPÖ viele: Bauern würden immer kleinere Anteile für ihre Produkte erhalten (bei Milch seien es 28 Prozent, beim Schnitzel lediglich drei), die EU enteigne durch immer größer werdende Stilllegungsflächen die Bauernschaft, außerdem würden Konzerne die heimischen Landwirte verdrängen. „Da werden vor allem Gentechnik und die künstliche Züchtung von Lebensmitteln schon heißt diskutiert und von den Konzernen vorangetrieben.“ Zusätzlich steigen die Haltungskriterien von Jahr zu Jahr, was Bauern vor finanzielle Herausforderungen stellt und billigem Fleisch aus dem Ausland die Türe öffnet.
„Unfair und ungerecht!“
Für Agrarsprecher Rauter habe die Agrarpolitik völlig versagt! 2023 ist das landwirtschaftliche Einkommen wieder deutlich gesunken - es ergibt sich ein Minus von real 21,4 Prozent. „Das ist unfair und ungerecht!“, so Rauter, „Eigentlich sollte durch die Teuerung und die Inflation, das Einkommen pro Jahr um etwa 9 Prozent, so wie es bei den Arbeitnehmern der Fall ist, steigen.“
FPÖ fordert Sockelbetrag für Bauern
Auch Vize-Landwirtschaftskammerpräsident Linder spart nicht mit Kritik: „In Wahrheit ist der Bauernbund (ÖVP) für das Bauernsterben verantwortlich.“ Er und seine Parteikollegen fordern deshalb nicht nur eine echte Inflationsabgeltung für die Bauern, sondern auch die Umsetzung der lang geforderten Herkunftskennzeichnung auf Lebensmitteln, sowie einen Sockelbetrag pro Betrieb, um Bauern finanziell zu entlasten. „Die öffentlichen Ausgleichszahlungen müssen fairer aufgeteilt werden. Die Agrarpolitik muss den Fokus auf die Arbeitskraft und nicht Flächen alleine legen.“ Zusätzlich kritisiert Linder die doppelte Krankenversicherung für Nebenerwerbsbauern und unterstreicht die Ernsthaftigkeit der Lage: „Bauern haben die höchste Suizidrate - so kann es nicht weiter gehen!“
An Bauernproteste teilnehmen
Auf Nachfrage kündigt Angerer auch an - sollte der Druck auf die Bauern weiterhin steigen und dadurch Proteste stattfinden - diese zu unterstützen und daran teilzunehmen. „Vorausgesetzt es ist auch gewünscht, dass wir mitgehen. Politisch haben die Landwirte unsere Unterstützung auf jeden Fall!“.
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizidgedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.