„Kampf gegen das Böse“
Polen und Ukraine wollen gemeinsam Waffen erzeugen
Der neue polnische Regierungschef Donald Tusk hat seinem Nachbarland einen Überraschungsbesuch abgestattet. Polen und die Ukraine sind enge Verbündete, mit der vorherigen Regierung gab es zuletzt aber Zwist. Tusk bemühte sich, die Wogen zu glätten und machte einige Zusagen.
So kommen die beiden Nachbarländer laut Polens Premier bei Plänen für eine gemeinsame Herstellung von Munition und Waffen voran. Beide Seiten seien bereit, die Gespräche über Investitionen dafür abzuschließen, sagte Tusk nach Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Montag in Kiew. Auch im Streit über den Warentransit berichteten Tusk und Selenskyj von Fortschritten.
Selenskyj und Tusk um Lösung bemüht
Beide Länder hätten eine gemeinsame Auffassung zu Grenzfragen, die den Warentransit behinderten, sagte Tusk. Selenskyj ergänzte, die Ukraine und Polen seien in der Lage, problematische Fragen zwischen beiden Ländern zu lösen, auch was die jüngsten polnischen Grenzproteste angehe. Er habe mit Tusk besprochen, dass alle kritischen Fragen auf Regierungsebene gelöst werden könnten, sagte Selenskyj bei einer Pressekonferenz mit dem polnischen Regierungschef. Die Arbeit daran werde in Kürze beginnen.
Die Beziehungen zwischen beiden Nachbarländern hatten sich in den vergangenen Monaten verschlechtert, nachdem polnische Lkw-Fahrer und zuletzt auch Bauern aus Protest gegen EU-Erleichterungen zugunsten der ukrainischen Konkurrenz Grenzübergänge blockiert hatten.
Tusk will mehr Militärhilfe mobilisieren
Tusk hatte zuvor angekündigt, mit der Kiewer Führung mehr westliche Hilfe für die von Russland angegriffene Ukraine mobilisieren zu wollen. Dies sei eines der Hauptziele seines Besuchs. Zugleich wolle er zeigen, dass Polen „der zuverlässigste und stabilste Verbündete der Ukraine in diesem tödlichen Kampf gegen das Böse“ sei.
Die russische Invasion betreffe die Sicherheit der ganzen Welt, aber insbesondere Polens wegen der geografischen Nähe. „Es gibt nichts Wichtigeres, als die Ukraine bei ihren Kriegsanstrengungen gegen den russischen Angriff zu unterstützen“, sagte Tusk gegenüber Reportern vor seinen Treffen mit Selenskyj und Regierungschef Denys Schmyhal.
Luftalarm während Besuch
Tusk kam am Montag mit dem Zug in Kiew an - aus Gründen der Sicherheit wie üblich ohne öffentliche Ankündigung. Gegen Mittag wurde in der Hauptstadt und in der gesamten Ukraine Luftalarm ausgelöst. Auf einem russischen Stützpunkt an der Wolga sei ein Kampfjet aufgestiegen, der Raketen abfeuern könne, teilte die ukrainische Luftwaffe mit.
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