Im baltischen EU-Staat Lettland mit seinen etwa 1,9 Millionen Einwohnern stellen ethnische Russen ein Drittel der Bevölkerung. Sie sind keineswegs Einwanderer der letzten Jahre und Jahrzehnte, sondern leben seit Generationen im Lande; allerdings seit der Staatsgründung nach dem Ende des Sowjetkommunismus mit eingeschränkten staatsbürgerlichen Rechten - und das in der ach so demokratischen Europäischen Union.
Und nun hat Lettland an die tausend autochthone Russen des Landes verwiesen und droht mit weiteren Massenabschiebungen von - vorwiegend älteren - Menschen, die die verpflichtende lettische Sprachprüfung nicht schaffen.
Krieg nicht vertrauensbildend
EINERSEITS ist die Abneigung der Balten gegenüber den Russen aufgrund der Geschichte und der Unterdrückung in der einstigen Sowjetunion verständlich. Und Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine wirkt da auch nicht gerade vertrauensbildend.
ANDERERSEITS entspricht die Behandlung der großen russischen Minderheiten in Lettland und wohl auch in den anderen baltischen Staaten keineswegs europäischen Menschenrechtsstandards. Und gerade in unseren Tagen, in denen hierzulande und im benachbarten Deutschland große Empörung über irgendwelche Projekte zur Remigration von nicht integrierten Zuwanderern grassiert, müsste man auch die lettische Vorgangsweise gegenüber ihrer autochthonen Minderheit ablehnen. Menschen- und Minderheitenrechte gelten nämlich auch für Russen.
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