Die „Krone“ deckt auf

Schwere Missstände im Affen-Labor der Uni Wien

Tierecke
27.01.2024 21:30

Zugespielte Aufnahmen zeigen ein Bild des Schreckens. Im Affenlabor am Institut für Verhaltensbiologie der Universität Wien leiden die Versuchstiere mutmaßlich an schweren Gesundheitsproblemen. Man berichtet von Mangelernährung, Inzest, unwürdiger Haltung und einem Mantel des Schweigens. 

Zitternd sitzt das kleine Äffchen am Boden, der Blick ist apathisch. Das kurze Video ist zwar nur eine Momentaufnahme, doch in einem rund zweistündigen Gespräch mit Informanten offenbaren sich grausame Zustände in den Käfigen der Universität. 

Lebende Forschungsobjekte
In der Abteilung für Verhaltensbiologie werden verschiedene Säugetiere zu Versuchszwecken gehalten. Es handelt sich allerdings nicht um invasive Versuche (mit körperlichen Eingriffen) wie etwa in der medizinischen Forschung oder Pharmaindustrie üblich, sondern um reine Verhaltensforschung. Auf der Homepage des Instituts findet man beispielsweise Berichte zu Forschungen zum Thema „Schönheitsempfinden von Tieren anhand von Lachtauben“. 

Besuchermagnet im Zoo
Auch mit Weißbüschelaffen wird im dritten Bezirk von Wien geforscht. Die putzigen Primaten gelten als aufgeweckt und verspielt - so sind sie auch vielen Besuchern in Zoos wie dem Tiergarten Schönbrunn oder Haus des Meeres ein Begriff. Doch davon ist dem Vernehmen nach im Wiener Forschungslabor nicht die Rede. 

Erschreckend: Der Kieferknochen des Tiers hat sich aufgelöst - ein mögliches Indiz von massivster Mangelernährung! (Bild: zVg)
Erschreckend: Der Kieferknochen des Tiers hat sich aufgelöst - ein mögliches Indiz von massivster Mangelernährung!

Mantel des Schweigens
Es komme immer wieder zu Inzestpaarungen, die natürlich mit Missbildungen einhergehen können, wissen Personen zu berichten, die hinter die Mauern des Instituts schauen konnten. Diese möchten aber aus Angst vor Sanktionen anonym bleiben. „Es weiß eigentlich jeder Bescheid, aber niemand traut sich etwas sagen oder ändern“, so die Aufdecker. 

Kieferknochen löst sich einfach auf
Innerhalb der Abteilung war es ein offenes Geheimnis, dass die Tiere teils so schwer mangelernährt waren, dass schwere Schäden an den Zähnen und sogar an der Knochensubstanz festgestellt wurden. Der Kieferknochen eines Versuchstiers hat sich teilweise aufgelöst - eine mögliche Folgeerscheinung davon!

Müde und abgeschlagen sitzt dieses Versuchstier in seinem Gehege. Auch dürften die Käfige nicht den vorgeschriebenen Mindestgrößen entsprechen, so die Hinweisgeber.  (Bild: zVg)
Müde und abgeschlagen sitzt dieses Versuchstier in seinem Gehege. Auch dürften die Käfige nicht den vorgeschriebenen Mindestgrößen entsprechen, so die Hinweisgeber. 

Alles artgerecht?
Auch die Unterbringung wirft laut den Informanten viele Fragen auf. So dürften die Käfige zu klein sein und die empfindlichen Ohren der Tiere unter einer sehr lauten Lüftungsanlage leiden. 

Die „Krone“ hat eine entsprechende Anfrage an die Universität und auch an Wissenschaftsminister Martin Polaschek gestellt. Denn dass Verhaltensforschung an Tieren - die sogar mit Steuergeld finanziert wird - derart skandalös aussieht, muss dringend aufgeklärt werden. 

Der Bildungsminister lässt die Umstände nun prüfen.  (Bild: Zwefo)
Der Bildungsminister lässt die Umstände nun prüfen. 

Innerhalb des Ministeriums reagierte man betroffen und verwies auf eine Kontrolle vor einem Jahr, man werde den Vorwürfen aber nun nachgehen. Auch der Dekan des Instituts meldete sich und bestätigte die Zahnprobleme der Tiere und Fälle von Inzest. Alle weiteren Punkte seien haltlos, die nun bei einem Lokalaugenschein der „Krone“ geklärt werden sollen. 

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt