Keine Narkose benötigt
Patient hypnotisierte sich selbst bei Operation
Weil ihn Metallplatten und Schrauben, die ihm nach einer Operation aufgrund eines komplizierten Bruchs eingesetzt wurden, gestört hatten, legte sich ein 55-jähriger Schweizer erneut unters Messer. Das Besondere an dem Eingriff: Der Patient verzichtete auf eine Narkose und hypnotisierte sich stattdessen selbst.
Daniel Gisler hatte vor rund 1,5 Jahren zu Hause einen Unfall, bei dem sein Schien- und Wadenbein gebrochen wurden. Um die Knochen zu fixieren, mussten ihm die Ärzte Metallplatten, Nägel und Schrauben einsetzen. Vor Kurzem ließ er sich Teile dieser Metallstücke wieder entfernen, da er diese in seinem Körper spürte.
Arzt: „Waren selbst neugierig, ob es funktioniert“
Normalerweise wird ein Patient für so einen Eingriff in Vollnarkose versetzt. Doch der 55-Jährige wollte ganz ohne Anästhesie auskommen und sich stattdessen selbst in einen Trancezustand versetzen. Ärzte im Kantonsspital Baden erfüllten ihn schließlich diesen „außergewöhnlichen Wunsch“, wie Chefarzt der Abteilung Orthopädie/Traumatologie, Karim Eid, berichtete. „Als innovatives Spital wollten wir dem Patienten diese Erfahrung ermöglichen, zumal wir selbst neugierig waren, ob und wie die Hypnose-Methode funktioniert“, so der Mediziner.
In einem Video auf YouTube erklärten Patient und Ärzte, wie sie die ungewöhnliche Operation erlebt haben:
Normalerweise werde bei dieser Art der Operation eine Vollnarkose oder mindestens eine Lokalanästhesie durchgeführt - das Bein musste über eine Länge von zehn Zentimetern bis auf den Knochen des Schien- und Wadenbeins geöffnet werden, informierte das Spital.
Esdaile-Zustand soll für Schmerzfreiheit sorgen
Stattdessen versetzte sich Gisler mithilfe von Audio-Aufnahmen selbst in Hypnose, um sich in den sogenannten Esdaile-Zustand zu versetzen. „Es handelt sich dabei um einen sehr tiefen Hypnose-Zustand, der sich unter anderem dadurch auszeichnet, dass die hypnotisierte Person schmerzfrei sein soll“, erklärte die Klinik.
„Ich habe während der Operation schon etwas gespürt, zum Beispiel den Schnitt“, berichtete der 55-Jährige von seiner Erfahrung. „Danach wurde es aber wieder sehr erträglich.“ Außer leichtem Stöhnen und gelegentlichem Zucken sei der Operierte weitestgehend ruhig geblieben und seine Augen stets geschlossen gewesen, so das Operations-Team. Am schmerzhaftesten hätte er das Zunähen der Wunde zum Schluss empfunden.
Patient verließ Spital eine Stunde nach Eingriff - zu Fuß!
Die Ärzte waren am Ende verblüfft, dass der Patient verhältnismäßig wenig Blut verloren hatte. Nur eine Stunde nach dem Eingriff konnte Gisler das Spital bereits wieder verlassen - zu Fuß, wie die Klinik betonte.
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