Bildung und Soziales

Bundesländer sollen für Wiens Mehrkosten aufkommen

Wien
23.01.2024 19:00

Wien wächst, hauptsächlich durch Zuwanderung. Das stellt auch Schulen vor Herausforderungen. Viele Schüler sind nicht fit für den Unterricht. Wien übernimmt hier auch die Verantwortung für andere Bundesländer. Doch das kostet. 

Zwischen 2015 und 2022 gab es in Österreich rund 350.000 Asylanträge. Die mit Abstand meisten davon von Syrern und Afghanen. 166.000 Personen wurde der Aufenthalt gewährt. Die überwältigende Mehrheit betraf Männer (78 Prozent). Das geht aus der Asylstatistik des Innenministeriums hervor. Mit den Erwachsenen kommen auch viele Kinder - und die sind oft nicht wirklich fit für den Schulunterricht.

Magelhaftes Deutsch
Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) schlägt daher Alarm, denn im vergangenen Schuljahr ist die Zahl der „außerordentlichen Schüler“ in Wien um 27 Prozent gestiegen. Als „außerordentliche Schüler“ werden übrigens Kinder bezeichnet, die mit zu geringen Deutschkenntnissen in die Schule kommen. 13.531 Volksschüler waren es im vergangenen Schuljahr genau, das geht aus einer Erhebung der Bildungsdirektion Wien hervor.

13.531

Ausserordentliche Schüler gab es im Schuljahr 2022/23 in Wien. Das ist ein Anstieg von 27 Prozent. Eine Trendumkehr ist nicht zu erwarten.

Besonders bedenklich: Knapp die Hälfe von ihnen wurde gar nicht im Ausland, sondern in Österreich geboren. Ausschlaggebend für die rasante Entwicklung waren laut Wiederkehr der Ukraine-Krieg und Familienzusammenführungen.

300 Kinder pro Monat mehr
Auch die Prognosen sind düster: Denn die Jahrgänge mit den meisten Asylanträgen konnten vielfach noch keine Anträge auf Familienzusammenführung stellen. Dennoch rechnet das Büro des Bildungsstadtrats mit weiteren 300 Kindern pro Monat alleine in Wien.

Kindergartenpflicht

Jeder zweite „außerordentliche Schüler“ ist in Österreich geboren. Dennoch sind ihre Deutschkenntnisse mangelhaft. Die ÖVP fordert daher nun eine Kindergartenpflicht für 3-Jährige mit Deutschförderbedarf.  

Finanzielle Hauptlast bleibt an Wien hängen
Wien trägt hier mit Abstand die Hauptlast. Aktuell wohnen 40 Prozent aller Personen in Grundversorgung hier. Mit Stand Dezember 2023 erfüllt überhaupt nur noch die Bundeshauptstadt seine Quote bei der Unterbringung. Für die Stadt bedeutet das enorme finanzielle Kosten. So hat „EcoAustria“ eben erst berechnet, dass die Kosten für Asylmigration zwischen 2015 und 2025 alleine im Bereich der Grundversorgung österreichweit mit 5,7 Milliarden Euro und im Bereich der Bildung mit 4,4 Milliarden zu Buche schlagen. Der Großteil davon bleibt an Wien hängen. Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr fordert daher nun von den anderen Bundesländern eine Kompensation in Form von Strafzahlungen.

Nach Anstieg bei Antisemitismus jetzt Forderungen an Islamlehrer
Doch es gibt auch in den Klassen einige Problemfelder. Gewalt, Islam-Influencer und mehr Fälle von Antisemitismus - so haben Experten von Verfassungsschutz und Polizei kürzlich die Hauptprobleme in Schulen umrissen. Durch das zu Recht strenge Verbotsgesetz würden sich zudem viele junge Menschen im Ernstfall auch die Zukunft verbauen. Aufklärung sei daher das Motto der Stunde.

Im Islamunterricht wird das aktuelle Geschehen behandelt  (Bild: Jasmin Merdan - stock.adobe.com)
Im Islamunterricht wird das aktuelle Geschehen behandelt 

Die ÖVP will auch islamische Religionslehrer in die Pflicht nehmen. Gemeinderätin Laura Sachslehner (ÖVP): „Die Lage erfordert konsequentes und rasches Vorgehen auch im muslimischen Religionsunterricht. Islamische Religionslehrer sind Dreh- und Angelpunkt bezüglich Werteorientierung.“

„Lehrplan ist flexibel“
In Österreich wird dieser von der Islamischen Glaubensgemeinschaft besorgt, geleitet und beaufsichtigt. „Da die Thematik momentan sehr stark im Diskurs präsent ist, wird es auch mehr zum Thema. Der Lehrplan bietet die Möglichkeit für Flexibilität. Auch gemeinsame Unterrichtsbesuche von Rabbiner Schlomo Hofmeister und Imam Ramazan Demir stehen laufend auf dem Programm. Textpassagen zum Judentum wurden mit jüdischen Religionsvertretern gemeinsam erarbeitet“, heißt es dazu auf „Krone“-Anfrage.

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