Kommen Zinssenkungen? Sinken womöglich auch die Baupreise? In der Hoffnung auf bessere Konditionen warten derzeit einige Häuslbauer zu. Branchenexperten entzaubern hier allerdings die Hoffnungen: Dekarbonisierungsvorschriften werden Materialkosten weiter erhöhen, abwarten lohnt sich deshalb nicht.
„Wir hatten Lieferengpässe, sehr volle Auftragsbücher und extrem starke Baupreiserhöhungen. Doch das Ganze hat sich wieder normalisiert“, betont Bau-Landesinnungsmeister Norbert Hartl. Mit der Kampagne „#wirmachenswahr2024“ signalisiert die Bauwirtschaft, dass es Kapazitäten gibt: „Es ist genug Personal vorhanden, es gibt keine Lieferverzögerungen“, so Martin Greiner, der Landesinnungsmeister des Bauhilfsgewerbes.
Zugleich hat sich wenig geändert: Die Baupreise sind nach wie vor auf konstant hohem Niveau, auch die Grundstückskosten bewegen sich nicht nach unten, die Kreditvergaberichtlinien sind unverändert streng.
Baufirmen, die nur Einfamilienhäuser errichten, haben Rückgänge von 70 bis 80% in den Auftragsbüchern.
Norbert Hartl, Innungsmeister Bau Oberösterreich
„Das führt zu so grotesken Situationen, dass sich ein junges Paar, das zusammen 10.000 Euro pro Monat verdient und so mit der Rückzahlung überhaupt kein Problem hat, trotzdem kein Eigentum leisten kann. Weil die Eigenmittel im geforderten Ausmaß noch fehlen, müssen die beiden in einer Mietwohnung bleiben.“
Trotz aller Schwierigkeiten steigen die Arbeitslosenzahlen im Bau nicht. Das hängt damit zusammen, dass wir die Leute halten, so gut es geht.
Hubert Wetschnig, Vorsitzender der Bauindustrie OÖ
Das Lauern auf sinkende Kreditzinsen und Baukosten fördert die Zurückhaltung. Manfred Asamer entzaubert: „Die Baustoffe und das Bauen werden nicht billiger werden. Die Vorschriften der Dekarbonisierung werden die Baupreise noch wesentlich erhöhen“, sagt der Vorsitzende der Stein- und keramischen Industrie.
„Auf den Pool und die wunderschön gepflasterte Einfahrt verzichten“
In puncto Traumhaus müssen die Oberösterreicher wohl auch das Rad der Zeit etwas zurückdrehen und Abstriche machen. Hartl: „Vielleicht muss man bei einem Eigenheim jetzt auf den Pool und die wunderschön gepflasterte Einfahrt verzichten und so agieren wie unsere Eltern, die mit 150-Quadratmeter-Häusern ausgekommen sind.“
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