Kontakt via PayPal

Stalker überwies einen Euro, um Opfer zu erreichen

Salzburg
23.01.2024 21:00

Selbst mit Geldüberweisungen suchen die Täter schon Kontakt, wie ein Fall aus dem Salzburger Landesgericht zeigt. Die „Krone“ sprach mit einer Expertin über Gründe und Schutzmöglichkeiten.

Das Landesgericht am Dienstag, Saal 404. Ein Salzburger (32), gebildet, aber arbeitslos, musste sich wegen des Vorwurfs der beharrlichen Verfolgung einer Frau erklären. Zwischen September und November hatte er sie laut Anklage gestalkt: Anfangs waren es Anrufe und Nachrichten. Später versuchte er es über den Arbeitgeber der Frau, gab sich als Kunde aus, um sie zu erreichen. Als das nicht mehr klappte, kam er auf eine kreative, aber bedenkliche Idee: Er überwies via PayPal einen Euro und schrieb im Verwendungszweck folgende Nachricht: „Glaubst du echt, dass du mich so schnell wieder los wirst? Ruf mich an.“ Der Angeklagte gestand, zeigte Reue. Der Staatsanwalt betonte: „Jetzt muss aber Ruhe sein.“ Die Richterin sprach den Ersttäter schuldig und verurteilte ihn nicht rechtskräftig zu einer teilbedingten Geldstrafe in Höhe von 600 Euro.

Opfer bekommen Hilfe durch Stalking-Beratung
„Stalker lassen sich immer wieder neue Dinge einfallen, um das Opfer zu kontaktieren“, weiß Christina Riezler vom Gewaltschutzzentrum. Im „Krone“-Gespräch nennt sie andere Beispiele: Ein Stalker habe Hunderte Fake-Profile auf Sozialen Netzwerken erstellt. Ein anderer habe ständig Sachen bestellt und dem Opfer liefern lassen. „Neue Technologien sind da ein Spannungsfeld. Es sind auch nie fremde Stalker, sondern meist Bekannte, und meist ist auch eine Beziehung und Trennung im Hintergrund.“

Christina Riezler, Leiterin des Gewaltschutzzentrums Salzburg (Bild: Tschepp Markus)
Christina Riezler, Leiterin des Gewaltschutzzentrums Salzburg

Oft helfe es, klare Grenzen zu ziehen: in Form von Strafanzeigen oder Kontaktverboten. Denn viele Opfer glauben, man könne es mit Erklären lösen, spricht Riezler von Hemmschwellen. „Wir bieten eine Stalking-Beratung an, in der wir Möglichkeiten besprechen. Wichtig ist: alles aufzeichnen.“ Damit Polizei und Gericht auch Nachweise haben. „Auch wenn gerade Opfer lieber alles löschen wollen.“

Hier wird Opfern geholfen

Gewaltschutzzentrum Salzburg Paris-Lodron-Straße 3a
Telefon: +43 662/870 100
www.gewaltschutzzentrum.at

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