Regisseur Adrian Goiginger hat mit seinem Hauptdarsteller Voodoo Jürgens im Kinofilm „Rickerl“ einen Glücksgriff gemacht. Die „Krone“ sprach mit den beiden über Kaffeehaus-Sitzungen und Beislkultur.
Am Anfang standen die melancholisch-schönen Songs von Voodoo Jürgens: „Ich habe seine Texte analysiert und habe ihn mit Fragen dazu gelöchert. Dadurch habe ich ihn als Mensch und Künstler besser verstanden“, so Regisseur Adrian Goiginger, der in vielen „Kaffeehaus-Sitzungen“ mit dem Musiker seinem Film „Rickerl“ über einen erfolglosen Wiener Songschreiber eine Form gegeben hat. Der Film beschwört auch das alte Wien herauf: „Ich wollte ganz bewusst mit den Zeiten spielen, weil auch die Figur des Rickerl sehr nostalgisch ist und ein Stück weit in der Vergangenheit lebt. So haben wir für ihn die Vergangenheit wieder mehr in die Gegenwart geholt. Außerdem sind die Wiener Beisln, die wir im Film oft zeigen, ja oft auch ein bisserl wie eine Zeitmaschine.“
Goiginger selbst kommt aus Salzburg: „Ich habe wie die meisten Westösterreicher ein gespaltenes Verhältnis zu Wien. Als Kind habe ich es vor allem durch den Mundl in ,Ein echter Wiener geht nicht unter‘ oder die ,Alltagsgschichten’ kennengelernt. Was ich bei den Wienern bewundere, ist der Schmäh, und ich bin auch ein bisserl neidisch auf den breiten Wortschatz, den die Wiener haben, um jemanden zu beleidigen“, lacht der junge Regisseur („Die beste aller Welten“), der als eine der wichtigsten Nachwuchshoffnungen im österreichischen Film gilt.
Voodoo Jürgens hat seine erste Hauptrolle genossen: „Das ist natürlich etwas Besonderes, es hat mir gefallen, mich richtig in einen Charakter hineinzuversetzen. Scheu hatte ich eher vor der großen Textmenge.“
Auch wenn einiges im Film von seinem Leben inspiriert wurde, ist es ihm wichtig, dass er sich nicht selbst spielt. Doch die Ambivalenz seiner Filmfigur Rickerl kann er nachvollziehen: „So ist es doch oft im Leben, dass man sich im Nachhinein ärgert, warum man etwas nicht anders gemacht hat. Den Rickerl plagen Versagensängste. Bevor er einen wichtigen Schritt macht, zieht er oft doch zurück. Aber er hat auch seine Gründe.“
„Rickerl“ läuft ab sofort im Kino.
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