Prozess in Graz

Aus Rache fackelte Steirerin Haus vom Ex-Freund ab

Steiermark
25.01.2024 15:16

Gekränkt, weil ihr Freund nach langer Beziehung diese wegen einer Neuen noch dazu per WhatsApp beendete, fackelte eine Steirerin (55) das Mietshaus ihres Verflossenen ab. Wegen Brandstiftung musste sie sich am Mittwoch vor Gericht in Graz verantworten.

Per WhatsApp eine mehrjährige Beziehung zu beenden, weil eine neue Frau im Spiel ist, ist wahrlich nicht die feine Art. Die Aktion, mit der sich die gekränkte und wütende Verlassene rächte, allerdings noch weniger. Per Taxi ließ sich die schwer kranke Steirerin (55) nach Lieboch kutschieren. Handy und Sauerstoffgerät - das benötigt sie wegen einer schweren Lungenerkrankung - ließ sie in ihrer Wohnung zurück.

Vor Tat noch mit Katze gespielt
„Um von sich als Täterin abzulenken, das weiß man aus Film und Fernsehen“, begründet Staatsanwalt Hansjörg Bacher das Vorgehen. Bevor sie die Laube ihres Ex-Freundes betrat, spielte sie noch eine Runde mit der Katze und rauchte eine Zigarette. Kurz darauf zückte sie ein Feuerzeug und zündete die Laube, in der das Pärchen zu Zeiten aufrechter Liebe schöne Momente verbrachte, an und rannte davon.

Täterin sah zu, wie das Haus niederbrannte
Am Weg zur Haltestelle stürzte sie aber so unglücklich, dass sie sich Knochen im Fuß brach und die Bänder riss. Dennoch schleppte sie sich 700 Meter zu einer Bushaltestelle. Ihren Söhnen und dem Krankenhaus-Personal tischte sie später auf, sie sei beim Spazierengehen gestürzt.

Zitat Icon

Flammen der Liebe sehen normalerweise anders aus.

Staatsanwalt Hansjörg Bacher

Wegen des Feuerwehreinsatzes konnte der Bus allerdings nicht mehr fahren - die Flammen hatten mittlerweile auf das gesamte Haus ihres Verflossenen übergegriffen. So sah sie drei Stunden lang zu, wie acht Feuerwehren mit 78 Florianis unter größtem Einsatz versuchten, das Anwesen zu retten. Doch vergebens, es brannte komplett nieder.

Zum Glück bemerkte der Nachbar das Inferno und klopfte so lange, bis das Opfer und seine neue Freundin sich ins Freie retteten. „Hätte der nicht so reagiert, würden wir jetzt in einem Mordverfahren sitzen“, sagt Richter Andreas Lenz, während vor Gericht die Berufsfeuerwehr mit eingeschaltetem Folgetonhorn vorbeirast.

„Emotionale Gifthandlung“ nach Liebes-Aus
„Meine Mandantin ist hochsensibel. Für sie ist eine Welt zusammengebrochen, die in einer emotionalen Gifthandlung ausartete“, legte ihr Verteidiger dar. Unerwartete Worte für alle Beteiligten, denn bis zum Prozess leugnete die Angeklagte vehement. Sie war zwar am Tatort, wollte aber nur reden. Und jetzt: „Ich möchte mich aufrichtig bei allen entschuldigen. Ich habe ihn geliebt, es war so schwer für mich. Ich wollte nur die Gartenlaube anzünden und hätte nie gedacht, dass es so ausartet“, gesteht sie.

Schlussendlich verurteilt sie der Schöffen-Senat zu drei Jahren Haft, ein Jahr davon unbedingt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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