Aktivisten kritisieren

Dort, wo Umweltsünden noch genehmigt werden

Oberösterreich
25.01.2024 19:00

Molln, Ohlsdorf, Hinterstoder, Wurzeralm, Ulrichsberg ...: Die Liste der Orte, wo Projekte unter zumindest fragwürdigen Umständen realisiert wurden, könnte man noch weiterführen. Eine Umweltschützer-Allianz präsentierte aber auch Ideen für einen „Neustart“ bei Energie, Umweltschutz, Raumordnung und Tourismus.

Wieder nichts! Auch bei der Suche nach Erdgas in Molln wurde den Naturschutz-Organisationen eine Abfuhr erteilt, siehe Artikel rechts. Das ist nur die Spitze des Eisbergs, der letzte in einer langen Reihe von schmerzhaften Rückschlägen für die heimischen Naturschützer – und auch unserer Natur.

Zusammenschluss der Naturschützer
Aus diesem Grund hielten am Donnerstag die Umweltanwaltschaft des Landes Oberösterreich und der Umweltdachverband gemeinsam mit dem Alpenverein und den Naturfreunden einen Pressetermin in Linz, wo sie einige der größten Skandale der vergangenen Jahre anprangerten.

Ende 2023 wurde direkt neben einem Naturschutzgebiet nahe dem Nationalpark Kalkalpen eine Gas-Probebohrung genehmigt. (Bild: BI Pro Natur Steyrtal)
Ende 2023 wurde direkt neben einem Naturschutzgebiet nahe dem Nationalpark Kalkalpen eine Gas-Probebohrung genehmigt.

Durch Verfassungsgerichtshof gekippt
Etwa den Luxus-Campingplatz beim bekannten Hinterstoder Schiederweiher: Das Camping-Ressort hätte im Frühjahr 2024 eröffnet werden sollen, der Rohbau in dem speziell geschützten und bis zuvor weitgehend unberührten Naturgebiet steht bereits.

Die Baustelle in der Polsterluckn bei Hinterstoder steht still. (Bild: ZVG)
Die Baustelle in der Polsterluckn bei Hinterstoder steht still.

Anfang Dezember schritt dann, wie berichtet, der Verfassungsgerichtshof ein: Dem zufolge seien Teile der Flächenwidmung unrechtmäßig zustande gekommen, und die erklärten Raumordnungsziele hätten die Umwidmung gesetzeswidrig erscheinen lassen.

Durch Landesrechnungshof gekippt
Ein weiterer Skandal ist das geplante Gewerbegebiet bei Ohlsdorf: Ein Industrieller hatte – wie ebenso berichtet– rund 19 Hektar Wald gekauft, – wie der Landesrechnungshof im Nachhinein feststellte – unrechtmäßig gerodet und nach der Umwidmung mit saftigem siebenstelligem Gewinn ins Ausland verkauft.

19 Hektar Wald wurden 2021 bei Ohlsdorf widerrechtlich gerodet, um Betriebe anzusiedeln und hunderte Arbeitsplätze zu schaffen. Stattdessen verkaufte der Eigentümer das umgewidmete Grundstück mit siebenstelligem Gewinn ins Ausland, die Schotterwüste liegt noch heute brach. (Bild: Wolfgang Spitzbart)
19 Hektar Wald wurden 2021 bei Ohlsdorf widerrechtlich gerodet, um Betriebe anzusiedeln und hunderte Arbeitsplätze zu schaffen. Stattdessen verkaufte der Eigentümer das umgewidmete Grundstück mit siebenstelligem Gewinn ins Ausland, die Schotterwüste liegt noch heute brach.

Die Liste ist lang
Doch statt der versprochenen hunderten Arbeitsplätze durch Betriebsansiedlung erstreckt sich dort immer noch nur eine Schotterwüste. Und nicht zuletzt der Ausbau des Skigebiets Wurzeralm, wo eine Seilbahn samt Stationen direkt in ein Naturschutzgebiet gepflanzt werden sollen.

Zitat Icon

Der heimische Naturschutz braucht wieder mehr Biss, schließlich ist er kein Luxus, sondern notwendig!

Martin Donat, Umweltanwalt des Landes OÖ

Nicht nur Kritik, sondern auch Ideen
Doch die Umweltschützer kritisierten nicht nur, sondern präsentierten auch Lösungsvorschläge, etwa in Sachen Energie: Hier plädieren die Naturschützer für „Repowering“, also alte Kraftwerke mit modernen Turbinen auszustatten.

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Nicht jeder Staudamm muss an einen neuen Bach, nicht jedes Windrad auf die grüne Wiese. PV-Anlagen auf Dächern und neue Turbinen helfen!

Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes Österreich

 Außerdem fordern sie einen massiven Ausbau von PV-Anlagen auf bereits verbauten Flächen wie Dächern oder Parkplätzen und die Re-Investition der Energie-AG-Rekordgewinne in den Ausbau des Stromnetzes.

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