Sinn statt Adrenalin

Top-Berater: So ticken Tirol-Urlauber der Zukunft

Tirol
27.01.2024 16:00

Der aus Kitzbühel stammende Tourismusprofi Thomas Reisenzahn spricht über Sinn statt Erlebnis bei den künftigen Tirol-Urlaubern, über den Abgesang auf die Halbpension und über Mega-Trends. Wer diese verschlafe, gerate in Gefahr, ist der Experte überzeugt.

Von „Wendezeiten“ im Tourismus war wohl schon öfters die Rede – doch waren sie je so gravierend? „Wir erleben den Paradigmenwechsel von der Erlebnis- zur Sinngesellschaft. Die Leute wollen etwas mitnehmen aus dem Urlaub, aber es geht nicht mehr so sehr um Adrenalin“, sagt Reisenzahn. Der gebürtige Kitzbüheler ist nun Geschäftsführer bei der Prodinger Tourismusberatung. Die Kundenliste umfasst das „Who is who“ der heimischen Branche.  Die Beraterprofis glauben, einige Megatrends identifiziert zu haben:

„Stiller“ Luxus: Minimalismus und Einfachheit würden oft als wohltuender Kontrast zur schnelllebigen Welt gesehen. „In der Beherbergung geht es um Natürlichkeit und Detailverliebtheit“, sagt Reisenzahn.

Thomas Reisenzahn hat einige zentrale Trends für die Zukunft identifiziert. (Bild: Florian Lechner)
Thomas Reisenzahn hat einige zentrale Trends für die Zukunft identifiziert.

Alternative Beherbergung: Individualität zeige sich in Nachfrageveränderungen: Zwischen Sommer 2019 und Sommer 2023 hatten 4/5-Sterne-Hotels ein Minus von 2,25 Prozent, 3-Sterne-Hotels ein Minus von 5,6 Prozent. Ferienwohnungen hingegen ein Plus von sagenhaften 47,5 Prozent.

Authentisches gesucht, das Sinn vermittelt: Wie in ihrer Arbeit würden die Menschen auch im Urlaub nach „authentischen Geschichten“ suchen, die herrliche Natur in Zielländern wie Tirol sei dabei eine Sinn-Stütze. Dazu gehöre auch soziale Nachhaltigkeit. „Das umfasst faire Arbeitsbedingungen und die Unterstützung lokaler Gemeinschaften“, so Reisenzahn.

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Menschen aus dem urbanen Umfeld ernähren sich anders. Es geht um klein, lokal und authentisch mit Bezug zur Region.

Thomas Reisenzahn

Bye, bye Halbpension: Die Gäste würden kein Vier-Gänge-Standardmenü mehr wollen. „Menschen aus dem urbanen Umfeld ernähren sich anders. Es geht um klein, lokal und authentisch, mit Bezug zur Region.“

Best-Ager-Trend: Der Anteil der über 67-Jährigen werde bis 2030 höher sein als jener unter 25. Die neue 50plus-Generation wolle unter Gleichgesinnten aktiv sein. „Es geht um die fitte und mobile Gruppe, die für Themen wie beispielsweise Ernährung, Körperbewusstsein usw. empfänglich ist“, verdeutlicht Reisenzahn. In Tirol bediene etwa das revitalisierte Hotel Kaysers in Mieming diesen stark wachsenden Trend.

Fixe Essenzeiten wie bei der Halbpension (Symbolbild) sind nicht mehr so gefragt, glaubt der Experte. (Bild: Günter Standl (www.guenterstandl.de).)
Fixe Essenzeiten wie bei der Halbpension (Symbolbild) sind nicht mehr so gefragt, glaubt der Experte.

Spontanität: Der Urlauber wälze keine festen Pläne, habe Lust auf unerwartete Erlebnisse und ganz allgemein solle die Reise der persönlichen Entwicklung dienen.

„Für Touristiker ist es wichtig, all diese Veränderungen zu beobachten und Erkenntnisse für den eigenen Betrieb abzuleiten“, betont der gebürtige Kitzbüheler. Dazu gehöre der Wandel der Unternehmenskultur und die Entwicklung neuer Produkte. Wer den Anschluss verpasse, der sei in Gefahr . . .

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