Niederösterreichs Grünen-Chefin Helga Krismer wittert einen Tiertransport-Skandal. Rinder, die ungeborene Kälbchen im Leib tragen, sollen Tausende Kilometer zum Schlächter gekarrt worden sein. Die „Krone“ kennt den Fall.
Es sind ebenso schwerwiegende wie entsetzliche Vorwürfe, die im Raum stehen. Doch Grünen-Chefin Helga Krismer gibt an, diese schwarz auf weiß und mit Verkaufszetteln belegt, in Händen zu halten. Kern der Vorwürfe: Trächtige Rinder würden, offiziell organisiert von einer Drehscheibe im Mostviertel, in ferne Länder - also über Tausende Kilometer - nach Algerien und die Türkei gekarrt. Und das nur, um dort nicht gerade zimperlich getötet zu werden.
Den brisanten Unterlagen zufolge, die auch der „Krone“ vorliegen, werden trächtige Muttertiere mit wenig Milchleistung und hoher Zellzahl (Fachleute sprechen von verkeimter Milch) bewusst mit ungeborenen Kälbchen im Leib verschifft und dann unter fragwürdigen Bedingungen geschlachtet.
Diese auch ethisch verwerflichen Praktiken bei Tiertransporten müssen abgestellt werden!
Helga Krismer, Chefin der Grünen
Für Ökomandatarin Krismer besonders verwerflich: „Statt, dass die Muttertiere ihre Kälber gebären dürfen und vielleicht dann später ihren Peinigern ausgeliefert werden, verkauft man die schwangeren Kühe vermeintlich als Zuchttiere, die in Wirklichkeit als Schlachtvieh enden.“ Die Grünen-Chefin - sie ist universitär ausgebildete Veterinärmedizinerin - erhebt in diesem Zusammenhang auch den Vorwurf einer falschen Deklaration der Transporte.
Forderung nach Verbot von Export außerhalb der EU
„Schwangere Geschöpfe müssen in unserer Gesellschaft unter ganz besonderen Schutz gestellt werden. Es ist irreführend und absolut inakzeptabel, dass Wiederkäuer, die fälschlicherweise als wertvolle Zuchttiere deklariert wurden, letztlich um zirka 1800 Euro pro Haupt verkauft werden und auf der Schlachtbank enden“, poltert Krismer. Besonders der Export trächtiger Kühe außerhalb der Europäischen Union müsse beendet werden.
Gleichzeitig sei es entscheidend, finanzielle Lösungen für die Landwirte zu finden, damit sie nicht auf solche ethisch fragwürdigen Angebote angewiesen seien, so die tierliebe Politikerin. Sie wird die Behörden mit einer detaillierten Sachverhaltsdarstellung in Kenntnis setzen: „Damit dieser Praxis endlich abgestellt wird.“ Vertreter der von Krismer beschuldigten „Drehscheibe“ waren vorerst für die „Krone“ nicht erreichbar.
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