Achenseeschifffahrt

„Gesellschaft ist ein sattes Verlustgeschäft“

Tirol
27.01.2024 07:00

Turbulente Zeiten bei der Tochtergesellschaft der Tiwag, der Achenseeschifffahrt-GmbH. Der Jahresabschluss 2022 zeigt 790.000 Euro Verbindlichkeiten. Die Opposition sieht LH Anton Mattle jetzt in der Pflicht und spart nicht mit Kritik.

An die 17 Mitarbeiter werden - wie berichtet - bis Ende März 2024 die Achenseeschifffahrt-GmbH (ASG) verlassen. Der Landesrechnungshof hatte das Unternehmen zuletzt 2010 im Visier. Im Bericht steht, dass die ASG „eine 100%ige Tochtergesellschaft der Tiwag“ ist. Bis Juli 1995 wurde sie als Teilbetrieb der Tiwag geführt, dann wurde sie in eine GmbH ausgegliedert.

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Da wundert es nicht, dass sich besorgte Bürger auch mit einem Brief an die Liste Fritz gewandt haben und darin die Achenseeschifffahrt-GmbH, Teilbetrieb der Tiwag, kritisch beleuchten.

Markus Sint, Klubobmann der Liste Fritz

Fakt ist, dass die Achenseeschifffahrt-GmbH mit drei Schiffen und einem Gastronomieangebot nicht zum Kerngeschäft des Tiroler Landesenergieversorgers gehört. Laut dem Jahresabschluss von 2022 ist der Betrieb für die Tiwag auch nicht lukrativ – im Gegenteil. Das weiß Markus Sint, Klubobmann der Liste Fritz: „Es handelt sich um ein dickes Minusgeschäft. Mit Verbindlichkeiten von rund 790.000 Euro ist die Gesellschaft samt Gastro ein sattes Verlustgeschäft. Letztlich zahlen die Tiwag-Kunden dieses Verlustgeschäft mit.“

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Das wirft natürlich ein ganz schlechtes Licht auf das Unternehmen, aber auch auf die Tiwag, die im Moment eh schon mit einem gravierenden Imageproblem schwer zu kämpfen hat.

Dominik Oberhofer, Klubobmann der Tiroler Neos

„Gehört schonungslos hinterfragt“
Sint sieht LH Anton Mattle (ÖVP) als Eigentümer, den Aufsichtsrat und den Vorstand der Tiwag in der Pflicht. „Sie sollen der Tiroler Bevölkerung rasch eine ehrliche Kosten-Nutzen-Rechnung vorlegen. Es gehört schonungslos hinterfragt, ob die Tiwag die Achenseeschifffahrt-GmbH braucht oder ob der Betrieb nicht besser in andere Hände gehört“, sagt er und ergänzt: „Nach dem Motto ,Schuster bleib bei deinem Leisten’ muss die Tiwag nicht Schiff fahren und Bier kredenzen, sondern sie hat sich um die Energieversorgung der Menschen in Tirol zu kümmern.“ So lange die Tiwag den Tirolern über hohe Strompreise so tief in die Taschen greife wie noch nie, dürfe es jedenfalls kein zusätzliches Geld für neue Restaurants und Co. rund um die Achenseeschifffahrt-GmbH geben, so Sint.

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Die Muttergesellschaft Tiwag hat die Achenseeschifffahrt-GmbH lange Zeit stiefmütterlich behandelt. Bei fragwürdigen Anschaffungen und Deals wurde einfach nicht eingegriffen.

Markus Abwerzger, Klubobmann der Tiroler Freiheitlichen

Neue Prozesse gefordert
Aufklärung fordert auch Neos-Klubobmann Dominik Oberhofer: „Wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten, dann wirft das natürlich ein ganz schlechtes Licht auf das Unternehmen, aber auch auf die Tiwag. Die Verantwortlichen müssen hier rasch alle Karten auf den Tisch legen.“ Generell möchte er über das Geschäftsmodell des Landesenergieversorgers diskutieren: „Es braucht in der Tiwag einen neuen Strukturprozess. Sie muss nicht personell neu aufgestellt werden, aber es müssen auch die Geschäftsfelder diskutiert werden. Wieso betreibt ein Landesenergieversorger auch ein Schifffahrt-Unternehmen inklusive Gastro, das offensichtlich mit denselben Managerproblemen zu kämpfen hat wie der Mutterkonzern? Die Regierung muss hier rasch die Tiwag-Strukturen auf sämtlichen Ebenen durchleuchten.“

„Sie waren nicht greifbar und ignorierten alles“
Auch FP-Landesparteichef Markus Abwerzger äußert sich: „Die Turbulenzen bezüglich Geschäftsgebarung dauern ja schon länger an. Die Tiwag hat die Achenseeschifffahrt-GmbH lange Zeit stiefmütterlich behandelt. Es wurde bei fragwürdigen Anschaffungen und Deals nicht eingegriffen. Der Tiwag-Vorstand und auch der Betriebsrat waren nicht greifbar und ignorierten die Missstände jahrelang. Daher ist es wichtig, dass die Tiwag und die Tochtergesellschaften rasch strukturell und personell neu aufgestellt werden.“

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