In einer Halle in Maria Lanzendorf proben Weltraumforscher ein letztes Mal, bevor sie von dort aus für die Simulation einer einmonatigen Mars-Mission nach Armenien aufbrechen.
Maria Lanzendorf im Bezirk Bruck an der Leitha ist kurzfristig das Zentrum der Mars-Forschung. Denn in einer Halle der Spedition Gebrüder Weiss, dem Logistikpartner des Österreichischen Weltraumforums (ÖWF), wird drei Tage lang jenes Material auf Herz und Nieren getestet, mit dem in wenigen Wochen eine große Mars-Mission simuliert wird. „Es ist die letzte Möglichkeit, zu checken, ob alles funktioniert“, erklärt ÖWF-Direktor Gernot Grömer. Dazu zählen die Raumanzüge ebenso wie die autonom fahrenden Mars-Rover.
Wurde alles geprüft, wird die millionenschwere und hochsensible Ausrüstung – vieles davon Prototypen – feinsäuberlich auf zwei Container verpackt, ehe sie mit dem Lkw mehrere Tage lang nach Armenien transportiert wird. „Das ist eine besondere logistische Herausforderung. Betroffen ist davon aber weniger der Transport, als viel mehr Hürden durch den Zoll“, erklärt Gebrüder Weiss-Geschäftsleiter Jürgen Bauer.
Die Republik im Kaukasus wird dann Anfang März dank vieler landschaftlicher Ähnlichkeiten für einen Monat quasi zum Mars. Zwei Jahre Vorbereitungszeit liegen der 14. und umfangreichsten „Analog-Mission“ des ÖWF zugrunde, 250 Forscher aus 26 Nationen sind daran beteiligt. „Österreich wird damit zum Nabelpunkt der Marsforschung“, weiß Grömer.
Was wir in der Raumfahrt gar nicht wollen, sind Überraschungen. Wir bereiten uns schließlich für die komplexeste und gefährlichste Reise vor, die Menschen je gemacht haben.
Gernot Grömer, Direktor des Österreichischen Weltraumforums
Bild: Judt Reinhard
Weil der rote Planet unter anderem wegen der dort herrschenden Kälte, den starken Stürmen und feinem Staub voller Gefahren und Risiken sei, sei es umso wichtiger, vieles davon auf der Erde im Vorfeld zu simulieren. „Ich rechne in 20 bis 30 Jahren mit der ersten bemannten Mars-Mission. Wir versuchen, die Arbeitsabläufe, wie sie dort passieren werden, bestmöglich zu simulieren. Wir sind für jeden Fehler dankbar, den wir jetzt finden, damit wir ihn ausbessern können“, erklärt der ÖWF-Direktor.
Insgesamt sind 15 Experimente geplant, der Fokus liegt auf den Bereichen Geowissenschaften, Robotik und „Human Factors“. Dabei wird autonomes Fahren ebenso geübt wie die Mensch-Maschinen-Zusammenarbeit, die Sauerstoffproduktion und die Auswirkung des Stresses auf die Genetik. Zudem wird ein Roboter ein Gewächshaus betreiben, in dem schnell wachsende Nahrungsergänzung wie Kresse angebaut wird.
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