Zu dem tragischen Flugzeugabsturz Ende November über dem Kasberg mit vier Toten gibt es nun neue Erkenntnisse. Um aber überhaupt in die Luft zu dürfen, müssen sich Piloten regelmäßig ihr medizinisches „Pickerl“ holen. Der Linzer Fliegerarzt Georg Pfau (68) stellt diese aus und trägt damit eine sehr große Verantwortung.
Leider war das keine Filmszene, sondern tragische Realität: Am 25. November des Vorjahres geriet ein Kleinflugzeug in Grünau im Almtal in einen Schneesturm – das Flugradar zeigte später einen Zickzackkurs der einmotorigen Rockwell Commander. Die Maschine, darin zwei Frauen und zwei Männer aus Tschechien, stürzte über dem Kasberg ab. Alle vier Insassen waren auf der Stelle tot – wir haben berichtet.
Toxikologisches Gutachten
Das Unglück beschäftigt auch die Ermittler: „Chemisch-toxikologische Untersuchungen haben ergeben, dass die Insassen nicht durch Substanzen beeinträchtigt waren“, heißt es von der Staatsanwaltschaft Wels. Die Ursache des Absturzes ist aber nach wie vor ungeklärt: Es fehlen noch Gutachten.
So kommen Piloten zum „Pickerl“ fürs Cockpit
„Mehr als 90 Prozent der Flugunfälle sind dem menschlichen Versagen zuzuschreiben“, sagt einer, der es wissen muss: Georg Pfau (68) ist seit 31 Jahren als einer von derzeit sechs Fliegerärzten in Oberösterreich tätig und versucht, Unfälle wie jenen über dem Kasberg zu verhindern: „Wir arbeiten im Auftrag der Behörden für die Flugsicherheit, wir untersuchen Piloten und Flugpersonal auf ihre Flugtauglichkeit.“
Kassenordination in Linz
Pfau, der auch eine Kassenordination in Linz betreibt, stellt den Flugcrews regelmäßig quasi ihr medizinisches „Pickerl“ aus: Nur wer gesund und geeignet ist, darf in die Luft. Dabei gelten europaweit einheitliche Regeln, je nach Größe des Flugzeugs sind sie unterschiedlich streng. „Die größte Verantwortung hat ein Linienpilot. Der muss jedes Jahr zur Untersuchung kommen, ab 60 alle sechs Monate“, erklärt Pfau.
Fünf-Jahres-Checks
Privatpiloten, die nur eine kleine Anzahl an Passagieren transportieren dürfen, müssen alle fünf Jahre zum Medizincheck, für über 40-Jährige verkleinert sich das Intervall schrittweise. Flugbegleiter, also die „Cabincrew“, werden ebenfalls alle fünf Jahre untersucht. Fliegerarzt Pfau: „Man trägt eine große Verantwortung, weil im schlimmsten Fall ein fluguntauglicher Pilot einen Unfall verursachen kann, bei dem Menschen ums Leben kommen.“
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