Deutsches Modell

Bezahlkarte statt Cash: Erste Asylwerber reisen ab

Politik
27.01.2024 19:51

Eine wiederaufladbare Bezahlkarte statt Bargeld für Asylwerber - in Deutschland bereits Realität. Im Bundesland Thüringen wurden bereits 200 Bezahlkarten ausgeteilt. Und tatsächlich reisten bereits die ersten Migranten wieder ab ...

Seit Anfang Dezember wurden im Landkreis Greiz in Thüringen 200 Bezahlkarten an Asylwerber ausgeteilt. Bis Monatsende sollen alle 740 eine haben. Doch das neue Modell stößt nicht bei allein auf Gegenliebe, berichtet die „Bild“. Nach der Umstellung auf das neue System haben bereits 35 von 135 Asylwerbern das Land wieder verlassen.

(Bild: AFP)

„Wir wollen keine Karte, wir wollen Bargeld“
So schildert die Chefin der dortigen Flüchtlingsbetreuung, dass es tatsächlich einige gab, die erklärten: „Wir wollen keine Karte, wir wollen Bargeld.“ Einige Migranten seien daher bereits wieder abgereist, so Dagmar Pöhland: „Die meisten sind aber froh, wenn sie überhaupt etwas bekommen.“

Bargeld soll es für Asylwerber nicht mehr geben, stattdessen setzen bereits die ersten deutschen Landkreise auf Bezahlkarten. (Bild: stock.adobe.com)
Bargeld soll es für Asylwerber nicht mehr geben, stattdessen setzen bereits die ersten deutschen Landkreise auf Bezahlkarten.

Mit der Bezahlkarte wollen man „die Spreu vom Weizen trennen“, so Pöhland: „Wer wirklich auf der Flucht ist, dem ist die Auszahlungsweise egal. Sie kaufen Kleidung oder Lebensmittel.“ Vor allem Jüngere und Alleinreisende würden sich aber mit dem Geld überteuerte Handys holen. Dem soll nun ein Riegel vorgeschoben werden, denn mit der Bezahlkarte können die Asylwerber nur in ausgewählten Geschäften einkaufen.

Landrätin: „Die Stimmung ist aufgeheizt“
Die Idee dazu kam von Landrätin Martina Schweinsburg. Sie erklärt diesbezüglich: „Die Stimmung im Land ist sehr aufgeheizt. Bei uns sind durch die Anmietung für Asylsuchende keine Sozialwohnungen frei. Da ist es nicht gut, wenn diese mit mehreren Hunderteuroscheinen im Portemonnaie herumlaufen.“

Andere deutsche Bundesländer wollen nun nachziehen. Um die Karte aufladen zu lassen, müssen die Flüchtlinge persönlich bei der zuständigen Stelle auftauchen. Dies sei keine unzumutbare Einschränkung, so Schweinsburg: „Das Gesetz verpflichtet sie, sich in den ersten drei Monaten nur in dem Kreis aufzuhalten, in den sie zugewiesen wurden.“

Auch in Österreich wurde man bereits auf das System aufmerksam. Oberösterreichs FPÖ-Obmann Manfred Haimbuchner will bereits eine mögliche Umsetzung in seinem Bundesland prüfen. 

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