Michael Hayböck, Manuel Fettner, Jan Hörl und Stefan Kraft haben im Teambewerb der Skiflug-WM am Kulm die Silbermedaille erobert. Das ÖSV-Quartett musste sich am Sonntag lediglich Slowenien geschlagen geben, Deutschlands Team landete auf Rang drei.
Die österreichische Skiflug-Mannschaft hat zum Abschluss der Heim-WM am Kulm die Silbermedaille im Teambewerb gewonnen. Angeführt von Einzel-Weltmeister Stefan Kraft musste sich das rot-weiß-rote Quartett mit Michael Hayböck, Manuel Fettner und Jan Hörl am Sonntag vor 11.250 Zuschauern nur Titelverteidiger Slowenien geschlagen geben. Auf Gold fehlten 26,5 Punkte, Bronze holte sich Deutschland (-65,5). Für die ÖSV-Adler war es das erste Team-Flug-Edelmetall seit acht Jahren.
„Hätten es drauf gehabt“
Im Auslauf herrschten gemischte Gefühle bei den österreichischen Überfliegern. „Natürlich hätten wir den Fans eine coole Show geboten. Es wäre möglich gewesen, wir hätten es drauf gehabt“, resümierte Kraft. „Es hat nicht viel gefehlt. Wir waren auf Augenhöhe mit den Slowenen, aber wir haben ein paar kleine Fehler gemacht.“ Letztlich präsentierte sich das Quartett des Titelverteidigers aus dem Nachbarland als konstantere Equipe, im ersten Heat waren sie auch von den Bedingungen etwas begünstigter. Auf ÖSV-Seite wiederum gab es mit Hörl eine zu große Schwachstelle.
Während Kraft Flüge von 218,5 und 221,5 m in den Schnee setzte, kam Hörl als dritter Athlet des ÖSV-Quartetts nach einem 212-m-Satz bei Rückenwind auf lediglich 177 m. Damit war die Entscheidung gefallen. „Ich bin gerade ein bisschen grantig auf mich selbst, weil ich die vier Tage nicht ins Fliegen gekommen bin“, sagte der Salzburger. „Ich habe eigentlich im letzten Jahr einen großen Schritt gemacht (im Skifliegen, Anm.). Dass ich das nicht rüberkriege, das stört mich. Aber nichtsdestotrotz haben wir eine Medaille, und das zählt.“
„Nicht weit weg von Gold“
Auch Kraft wollte freilich die Silbermedaille nicht schlechtreden, besonders nach Einzel-Gold vom Vortag: „Im Endeffekt war es ein wunderschönes Wochenende, eine mega-coole WM für mich.“ Zumindest einen schönen Abschluss fand auch Hayböck, er war im Teambewerb mit 228,0 und 224,5 der Beste seiner Mannschaft. „Ich habe am Material noch ein bisschen etwas geändert, weil ich gewusst habe, ich springe eigentlich besser als das, was rausschaut. Das war heute richtig gut, das stimmt mich positiv. Wir waren nicht weit weg von Gold. Silber war nicht in Gefahr.“
Zufrieden durfte im Grunde Fettner sein, war er doch im Einzel nach einem Durchgang als nur 35. ausgeschieden. Der Tiroler haderte allerdings am meisten mit dem Verpassen von Gold: „Es ist gerade ein bisschen eine komische Situation. Auf der einen Seite die Freude über die Medaille, auf der anderen Seite war natürlich das große Ziel, Skiflug-Weltmeister zu werden mit dem Team. Das wäre möglich gewesen, aber leider waren die Slowenen besser. Wir waren aufgrund der ganzen Saison Favorit. Wenn wir alle gute Sprünge zeigen, dann wir gewinnen das auch locker.“
Das wusste auch ÖSV-Chefcoach Andreas Widhölzl, er gratulierte seinem slowenischen Trainerkollegen letztlich aber schon vor dem letzten Einzeldurchgang. „Die Slowenen sind gut gesprungen und haben das verdient gewonnen. Wir waren nicht ganz am Punkt. Michi hat aber einen super Wettkampf gemacht, und wir sind auf keinen Fall über Silber enttäuscht. Es war eine super WM für uns.“ Ganz ähnlich sah es Mario Stecher, Sportlicher Leiter im ÖSV: „Die Slowenen haben uns zwei-, dreimal eingeladen, dass wir die Führung übernehmen. Letztendlich haben sie es verdient.“
Rückstand nach erstem Springen zu groß
Die erhoffte Goldmedaille verspielten die Schützlinge von Widhölzl im ersten Durchgang, als der Rückstand auf Slowenien bereits 31,9 Punkte betragen hatte. Das zuvor letzte Team-Edelmetall bei Skiflug-Weltmeisterschaften hatte die ÖSV-Equipe mit Bronze 2016 ebenfalls in der Steiermark geholt. Zuletzt waren Kraft und Co. dreimal in Folge leer ausgegangen, die bisherigen drei WM-Titel hatte Rot-weiß-rot 2008, 2010 und 2012 dreimal in Folge gewonnen. Die Slowenen hatten wie 2022 in Vikersund Domen und Peter Prevc sowie Timi Zajc im Sieger-Team, dazu kam Lovro Kos.
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