Spektakulärer Bewerb. Ein sonniger Sonntag in Österreich, Tausende Sportfans pilgern zum Kulm, jener mächtigen Schanze im Schatten des mächtigen Grimmings in der Obersteiermark, auf der seit Tagen um die Medaillen bei der Skiflug-Weltmeisterschaft gekämpft wird. Am Samstag ließ der Salzburger Stefan Kraft die Fans vor Ort und in ganz Österreich jubeln, als sich der Ausnahmesportler zum Weltmeister krönte. Am Sonntag hoffen die österreichischen Daumendrücker im Teambewerb auf eine weitere Medaille für unsere Adler. Tatsächlich ließ das Quartett Michael Hayböck, Manuel Fettner, Jan Hörl und Stefan Kraft neuerlich jubeln: Silber, die erste Teammedaille bei Skiflug-Weltmeisterschaften seit 2016 - damals war es Bronze, errungen ebenfalls am Kulm. Und doch machte eine ganz besondere Begegnung am Rande des spektakulären Bewerbs den tiefsten Eindruck…
Spektakulärer Held. Es war die vorletzte WM am Kulm - sie bleibt vor allem auch deshalb in Erinnerung, weil ein ambitionierter Skispringer aus Kärnten fürchterlich zu Sturz kam: Der damals 24-jährige Lukas Müller erlitt dabei eine schwere Wirbelsäulenverletzung. Die Folge: inkomplette Querschnittlähmung, der beherzte Kämpfer Müller findet sich nicht damit ab, im wahrsten Wortsinn „an den Rollstuhl gefesselt“ zu sein, schafft es mit seiner körperlichen und vor allem mentalen Stärke immer wieder raus aus dem Rollstuhl. Dass er womöglich vom Skispringen im Allgemeinen, vom Kulm, seinem Schicksalsort im Speziellen nichts mehr hören und sehen wollte - wer würde ihm das verdenken? Doch Müller macht genau das Gegenteil. Er kehrt zurück an den Ort, an dem sein Leben eine so entscheidende Gabelung machte. „Leicht ist das nicht“, gesteht der Kämpfer, „aber es ist wichtig für mich“, ist er überzeugt. Ja, mit so einer Einstellung sei er wohl auch ein positives Vorbild für Leidensgenossen, meine ich. Er korrigiert: von Leidensgenossen wolle er nicht sprechen, er sieht die Umstände seines Lebens nicht als „Leiden“. Stattdessen lässt er für Menschen, denen es ähnlich wie ihm geht, lieber „Schicksalgefährten“ gelten. Was für ein spektakulärer Held, man würde ihm am liebsten eine Goldmedaille überreichen!
Kommen Sie gut durch den Montag!
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