Ärger mit Selenskyj

Oberbefehlshaber entlassen? Kiew dementiert

Ausland
30.01.2024 17:53

In der Ukraine brodelt derzeit die Gerüchteküche. Präsident Wolodymyr Selenskyj soll laut Medienberichten Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj entlassen haben. Das Dementi aus Kiew folgte prompt.

Aufregung in der Ukraine: Montagabend meldete die Nachrichtenagentur Interfax, dass Selenskyj den populären Oberbefehlshaber Saluschny entlassen habe. Der Oberkommandeur der Streitkräfte hatte sich mit seinen Leistungen im Ukraine-Krieg einen Namen gemacht. Zuletzt häufte sich jedoch Unzufriedenheit über die misslungene Sommeroffensive.

Andere Aufgabe angeboten?
Am Dienstag berichtete die „Financial Times“ unter Berufung auf vier mit der Angelegenheit vertrauten Personen, Selenskyj habe Saluschny am Montag eine andere Aufgabe angeboten, doch der 
General habe abgelehnt.

Präsident Wolodymyr Selenskyj (Bild: Associated Press)
Präsident Wolodymyr Selenskyj

Ministerium dementiert Gerüchte
Das ukrainische Verteidigungsministerium teilte nun auf Telegram mit: „Sehr geehrte Journalisten, wir antworten allen zugleich: Es stimmt nicht.“ Auch der Pressesprecher des Präsidenten, Serhij Nykyforow, dementierte die Gerüchte. Weder Selenskyj noch Saluschny äußerten sich bisher dazu.

Saluschny wurde wenige Monate vor Beginn des Ukraine-Kriegs auf seinen Posten berufen. Mit seinen Erfolgen an der Front ist der Oberkommandeur in der Bevölkerung sowie der Armee beliebt und ist für viele Ukrainer ein Symbol des Widerstands gegen Russland. Laut Daten des Soziologieinstituts in Kiew übersteigen seine Zustimmungswerte aktuell sogar die des Präsidenten.

Saluschny als Konkurrent für Selenskyj?
Von politischen Ambitionen distanziert er sich zwar, trotzdem gilt das Verhältnis zwischen Saluschny und dem ukrainischen Präsidenten schon seit Längerem als angespannt - wohl auch deshalb, weil der Oberkommandeur zu Selenskyjs politischem Konkurrenten aufsteigen könnte.

Im November 2023 forderte die Abgeordnete der Präsidentenpartei Diener des Volkes, Marjana Besuhla, Saluschnys Rücktritt, weil dieser zu planlos in das neue Jahr ginge. Ein echter Streitpunkt ist zudem die Mobilisierung: Einem Gesuch Saluschnys, die Armee aufzustocken, will Selenskyj nicht stattgeben.

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