Eine Menge Staub wirbelte eine E-Mail eines Feldkirchner Anrainers auf. Darin kritisiert er die Vorgehensweise der Diakonie bei dem Einrichten einer neuen Flüchtlingsunterkunft in der Tiebelstadt. Die „Krone“ hat nachgefragt.
Schon seit Jahresbeginn kursiert in Feldkirchen das Gerücht, im Stadtteil Waiern im Meta-Diestel-Haus werde ein neues Flüchtlingsheim eingerichtet. Die bisherigen Bewohner des Hauses sind vor Kurzem in eine nahegelegene Unterkunft übersiedelt. Und wie das mit Gerüchten eben so ist, sorgten die Pläne der Diakonie für Wirbel bei (zumindest) einem Anrainer, der sich daraufhin an die Medien wandte: „Die Anrainer sind vor den Kopf gestoßen, erhielten vorab keine Information.“
Anrainer übt Kritik
„Am Dienstagvormittag fuhren mit Lattenrosten und Matratzen beladene Transporter vor, ebenso Fahrzeuge von Handwerksbetrieben“, wird im Schreiben geschildert. Ebenso herauszulesen ist, dass sich der Anrainer wohl einen anderen Standort für das Flüchtlingsheim gewünscht hätte: „Weshalb ist die Flüchtlingsunterkunft ausgerechnet in Waiern geplant? Die Ortschaft ist ein Familiengebiet. Auch ein Kindergarten und Spielplätze befinden sich in unmittelbarer Nähe. Im Haus nebenan betreut die Diakonie zudem geistig und körperlich beeinträchtigte Menschen.“
Außerdem brennende Fragen des Verfassers: Weshalb gab es keine zeitgerechte Information für die Anrainer? Wann ziehen Flüchtlinge ein? Woher kommen sie? Sind es ausschließlich Männer oder Familien mit Kindern? Soll die Unterkunft dauerhaft bleiben? Die „Krone“ hat nachgefragt, um Antworten auf diese Fragen zu liefern:
50 Betreuungsplätze für Familien und Flüchtlinge mit Pflegebedarf
Diakonie-Pressesprecher Hansjörg Szepannek bestätigt zwar die Eröffnung eines Flüchtlingsheimes, räumt aber mit manchen Vorwürfen auf: „Ja, wir planen, das ehemalige ,Meta Diestel Haus‘ in Waiern als Wohneinrichtung für geflüchtete Menschen zur Verfügung zu stellen.“ Das sei aber keineswegs „still und heimlich“ passiert, wie es in der E-Mail kritisiert wird. „Es soll ein Familienquartier werden, aber es sollen hier auch geflüchtete Menschen begleitet werden, die erkrankt sind oder mehr Pflegebedarf haben. Angesucht haben wir um bis zu 50 Betreuungsplätzen (Erwachsene und Kinder).“ Sprich: Es ziehen nicht ausschließlich männliche Geflüchtete ein. Auf die Frage, ob das Heim dauerhaft bleiben soll, antwortet Szepannek: „In der langen Geschichte der Diakonie waren Flüchtlingsunterkünfte stets temporär. Wir haben auch schon welche wieder geschlossen. Das hängt immer vom Bedarf ab.“
In der langen Geschichte der Diakonie waren Flüchtlingsunterkünfte stets temporär. Wir haben auch schon welche wieder geschlossen. Das hängt immer vom Bedarf ab.
Diakonie-Pressesprecher Hansjörg Szepannek
Warum die Anrainer noch nicht informiert wurden, kann Szepannek auch erklären: „Wir sind mitten drin, einen Zeitplan zu erstellen. Es ist auch noch nicht klar, wann das Haus bezogen wird - daher haben wir noch niemanden informiert!“ Generell werden vor Öffnung solcher Quartiere durch das Land auch die Anrainer informiert und zu Gesprächen, sowie einem Tag der offenen Tür eingeladen. „Das wird auch bei diesem Quartier so sein, sobald ein genauer Zeitplan feststeht!“
Nicht das erste Flüchtlingsheim in Waiern
Zum Thema Standort sagt der Diakonie-Sprecher: „Da es sich um eine Wohneinrichtung handelt, befindet es sich natürlich auch in einem Wohngebiet.“ Tatsächlich wäre das Quartier nicht das Erste, das die Diakonie de La Tour in Waiern betreibt. Das benachbarte „Lazerushaus“ war nämlich in den letzten Jahrzehnten ebenfalls immer wieder eine Unterkunft für Menschen auf der Flucht. Dass von den Bewohnern des geplanten Heims eine Art Gefahr ausgehe - wie es die E-Mail suggeriert - entkräftet Szepannek zudem: „Alle Bewohnerinnen und Bewohner erhalten eine angemessene und gute Betreuung.“ Es sollen zahlreiche Angebote geben, die bei der Integration helfen sollen.
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