Trotz Hamas-Verbindung
Guterres will an „Rückgrat“ UNRWA festhalten
UN-Generalsekretär António Guterres hat das in die Kritik geratene UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA als unerlässlich für die Versorgung der Menschen im Gazastreifen bezeichnet. „UNRWA ist das Rückgrat aller humanitären Hilfe in Gaza“, sagte Guterres am Mittwoch vor einem UN-Ausschuss für die Rechte der Palästinenser in New York.
Nach dem Stopp ihrer Finanzierung durch einige Geberländer habe er sich mit Vertretern dieser Länder getroffen, um deren Sorgen anzuhören und „die Schritte zu skizzieren, die wir unternehmen, um sie anzugehen“, sagte Guterres weiter.
Verheerende Berichte über Hilfswerk
Zwölf Mitarbeiter des UNRWA stehen im Verdacht, in den beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober verstrickt gewesen zu sein. Das „Wall Street Journal“ hatte unter Berufung auf ein israelisches Geheimdienstdokument berichtet, rund zehn Prozent aller Mitarbeiter des UN-Hilfswerks im Gazastreifen hätten Verbindungen zur Hamas oder dem Islamistischen Jihad.
Staaten wie Deutschland, Großbritannien, Japan, Kanada, Neuseeland und die USA kündigten als Reaktion auf die Vorwürfe an, ihre Zahlungen an das Hilfswerk vorerst zu stoppen.
Ungewisse Zukunft für UNRWA
Mehrere UN-Organisationen warnten vor dem Aussetzen der Finanzierung. Dies werde „katastrophale Folgen für die Menschen im Gazastreifen haben“, erklärten die Leiter einer Reihe von UN-Organisationen in einer gemeinsamen Stellungnahme. Ein Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagte in Genf, die Bevölkerung in dem Palästinensergebiet „stirbt an Hunger“.
Israel fordert eine Einstellung der Arbeit des UN-Hilfswerks nach dem Ende des Kriegs im Gazastreifen. Regierungssprecher Eylon Levy warf dem Hilfswerk vor, „in großem Umfang Terroristen anzuheuern, die Nutzung seiner Infrastruktur für militärische Aktivitäten der Hamas zuzulassen und sich bei der Verteilung der Hilfsgüter im Gazastreifen auf die Hamas zu verlassen“.
15 Länder stoppen Zahlungen
UNRWA selbst erklärte, eine unabhängige Untersuchung der von Israel vorgebrachten Anschuldigungen sei „äußerst wichtig“. Das Hilfswerk habe die zwölf von Israel genannten Namen mit den Aufzeichnungen von 13.000 Mitarbeitern im Gazastreifen verglichen, sagte UNRWA-Sprecherin Tamara Alrifaï. „Wir konnten acht dieser Namen zuordnen.“
Laut Alrifaï haben bisher 15 Geberländer einen Stopp ihrer Zahlungen an das UN-Hilfswerk angekündigt. „Sollten sie an ihrer Entscheidung festhalten, wären die Auswirkungen für die Bewohner von Gaza katastrophal“, sagte sie.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.