Die geplante Flucht der syrischen Flüchtlinge Bashir und Amina über Minsk nach Polen wird im Film „Green Border“ zum atemlosen Überlebenskampf. Die polnische Regisseurin, Agnieszka Holland, sorgt mit diesem Film für Kontroversen, da sie in ihrer Heimat als Nestbeschmutzerin bezeichnet wird - ein düsteres Drama, das die Realität der Flüchtlingskrise aufzeigt. Lesen Sie hier die Kino-Kritik.
Sie hatten den Versprechungen Lukaschenkos Glauben geschenkt und waren mit ihrer syrischen Familie wie viele andere Geflüchtete nach Minsk gekommen. Doch die Hoffnung, über die grüne Grenze nach Polen und von dort weiter nach Schweden zu Verwandten zu gelangen, erweist sich als Trugbild. Von den Grenzschützern gehetzt wie bei einer Treibjagd, verloren im Niemandsland zwischen Polen und Belarus, finden sich Bashir und Amina in einem Sperrgebiet wieder, das zum Vorhof der Hölle wird.
In den Wäldern kreuzen sich die Wege unterschiedlichster Menschen, Suchende oder auch Helfende wie die Psychotherapeutin Julia, die sich einer Gruppe von Aktivisten angeschlossen hat, um „Gestrandete“ mit dem Nötigsten zu versorgen.
Regisseurin Agnieszka Hollands vielstimmiges Drama in drastisch-hartem Schwarz-Weiß, aus dem ein syrisches Schicksal zwischen Stacheldrähten hervorsticht, geht über die Lakonie täglich präsentierter Weltnachrichten weit hinaus und erspürt die Verzweiflung jener, die faktisch in der Falle sitzen. Hellsichtiges wütendes, meisterhaft inszeniertes Kino, das man der 75-jährigen Filmemacherin in ihrer Heimat Polen aber schwer ankreidet.
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