Im Spätherbst hatten Berichte über ein HTL-Schulbuch für Aufregung gesorgt, in dem die Terrororganisation Hamas in einem Glossar als „islamische Widerstandsbewegung“ definiert wurde. Mittlerweile hat das Bildungsministerium beim Verlag die Überarbeitung des Kapitels veranlasst. Die Schulen sollen die korrigierten Seiten nun an die Schüler verteilen.
Die NEOS hatten zu der Causa eine parlamentarische Anfrage an Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) gestellt. In seiner Beantwortung betont das Ministerium, dass die Hamas im Fließtext zwar als radikale Organisation beschrieben wird, aber zumindest die Erläuterung in einer Randspalte des Buchs „nicht mehr dem aktuellen Stand der Wissenschaft und den Zielen der Politischen Bildung und der Demokratiebildung“ entspreche. Das allerdings schon lange nicht mehr: In der Europäischen Union wird die Hamas bereits seit 2001 als Terrororganisation eingestuft.
Nahostkonflikt soll aktiv behandelt werden
Wie der Unterricht zum Nahostkonflikt in den Schulen konkret gestaltet werden soll, ist international umstritten. Seit Beginn des jüngsten Gaza-Kriegs im Gefolge der Massaker und Entführungen von Israelis durch die Hamas ist das Thema auch in österreichischen Schulen deutlich präsenter. Die Schulen wurden vom Ministerium angehalten, den Israel-Palästina-Konflikt aktiv im Unterricht zu behandeln - durch dessen historische Einordnung, aber auch eine klare Absage an Antisemitismus, Extremismus und Gewalt.
Die Definition im Glossar des Schulbuches (siehe unten) sorgte für Aufregung:
An wie vielen Schulen das betreffende Buch für das Fach Geografie, Geschichte und Politische Bildung der 4. Klasse HTL im Unterricht eingesetzt wird, kann man im Bildungsministerium nicht sagen. Schulmaterialien würden autonom vom jeweiligen Standort bestellt, für die Organisation der Schulbuchaktion sei das Bundeskanzleramt zuständig. Dort ist der für die Finanzierung verantwortliche Familienlastenausgleichsfonds angesiedelt.
„Inhaltlicher Unfug“ nicht vermeidbar
Dass das aufwendige System der Schulbuchapprobation laut den NEOS „inhaltlichen Unfug“ nicht verhindern kann, begründete das Ministerium mit der schieren Menge an Verfahren. Bei 1900 Genehmigungen pro Jahr könnten - trotz der Bemühungen alle Akteure - „fallweise Irrtümer und Fehler“ nicht vollständig ausgeschlossen werden. Bei berechtigten Beschwerden müssten außerdem die entsprechenden Seiten unabhängig vom Zeitpunkt der Zulassung von den Schulbuchverlagen ausgetauscht werden.
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