FC Dornbirn-Präsident

Ein Alleingang mit peinlichen Folgen

Vorarlberg
02.02.2024 09:25

Dornbirns neuer Trainer Roberto Pätzold musste nach nur drei Trainings schon wieder abreisen. Auch der hochgelobte neue „Berater“ Franz Schwaiger ist schon wieder weg. Was bleibt, ist Chaos. Und im Mittelpunkt steht Rothosen-Präsident Hubert Domig.

Was derzeit beim FC Dornbirn passiert, würde besser zu einer schlechten Hollywood-Tragikomödie passen, als zu einem Vorarlberger „Profiverein“. Sollte man meinen. Dennoch haben sich die Ereignisse bei den Rothosen in den letzten Tagen tatsächlich mehrmals überschlagen - und ein Ende des Dramas ist noch nicht in Sicht.

Montag als Start in die Dornbirner Chaostage
Angefangen hatte der spektakuläre Alleingang von Präsident Hubert Domig mit der Entlassung von Trainer Thomas Janeschitz am Montag, gleichzeitig präsentierte der Dornbirn-Boss hochlobend Franz Schwaiger, einen neuen „Sportberater“, der einen großen Investor auf die Birkenwiese bringen sollte. Am Abend wurde dann mit Roberto Pätzold auch der neue Trainer präsentiert. Engagiert von Präsident Domig. Früher als geplant - eigentlich erst am Samstag - weil der Rothosen-Führung wohl klar geworden war, dass ein neuer Coach auf der öffentlich zugängigen Birkenwiese kaum so lange zu verheimlichen gewesen wäre.

Roberto Pätzold (li.) war nicht lange Trainer in Dornbirn, Franz Schwaiger (re.) ist auch wieder von der Bildfläche verschwunden. (Bild: GEPA Pictures, Krone KREATIV)
Roberto Pätzold (li.) war nicht lange Trainer in Dornbirn, Franz Schwaiger (re.) ist auch wieder von der Bildfläche verschwunden.

Ellensohn übernimmt - zumindest bis Sonntag
Pätzold trainierte jedenfalls nur dreimal mit der Mannschaft, ehe sich am Donnerstagvormittag die Anzeichen verdichteten, dass auch sein Abschied schon wieder bevorsteht. Was Domig dann in einer von ihm unterzeichneten Pressemeldung bestätigte, weil „zahlreiche Zusagen eines privaten Investors wider Erwarten nicht eingehalten werden“, wie es in dem Schreiben heißt. Statt Pätzold soll nun Co-Trainer Roman Ellensohn vorerst in die erste Reihe rücken. Zumindest bis Sonntag, eine längere Vereinbarung existierte am Donnerstag aber noch nicht.

Roman Ellensohn wird in Dornbirn zumindest bis Sonntag als Trainer fungieren. (Bild: Maurice Shourot)
Roman Ellensohn wird in Dornbirn zumindest bis Sonntag als Trainer fungieren.

Aussendung ohne den Namen „Schwaiger“
Schwaiger dagegen wurde nicht namentlich erwähnt. Eine Anfrage der „Krone“, blieb von Präsident Domig bislang unbeantwortet. Recherchen ergaben indes nichts Vorteilhaftes für den 59-jährigen Kärntner. Dornbirn war jedenfalls nicht der erste Verein, bei dem Schwaiger andocken wollte. Sein „Konzept“ stellte er auch vielen anderen Klubs vor.

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In zuletzt turbulenten Tagen konnten zahlreiche Zusagen eines privaten Investors wider Erwarten nicht eingehalten werden.

FC Dornbirn-Präsident Hubert DOMIG in einer Aussendung

Meist weniger erfolgreich als beim FCD. Bei der SG Steinfeld zum Beispiel, wo im letzten Moment von einem Engagement als sportlicher Leiter abgesehen wurde, oder beim ebenso ordentlich und vorsichtig arbeitenden SV Seeboden. Auch bei einem deutschen Drittligisten soll er es in ein Gespräch geschafft haben. Gutes hört man dabei aber nie von Franz Schwaiger.

Domig nach seiner Wahl zum FCD-Präsident - damals wurde er mit einer knappen Mehrheit von 29:21 Stimmen gewählt. (Bild: Maurice Shourot)
Domig nach seiner Wahl zum FCD-Präsident - damals wurde er mit einer knappen Mehrheit von 29:21 Stimmen gewählt.

Große Präsentation ist abgeblasen
Die für Samstag geplante große Pressekonferenz auf der Birkenwiese, bei der die derzeitige Situation er- und geklärt werden sollte, wurde laut „Krone“-Infos wieder abgesagt. Alle Fragen rund um die Rothosen scheinen aber bei weitem noch nicht geklärt.

Zur Causa „FC Dornbirn“ eine Kolumne von „Krone“-Redakteur Dominik Omerzell:

Im besten Fall nur ein Imageschaden 
Wenn etwas zu gut ausschaut, um wahr zu sein, ist es das meist auch. Egal, ob das ein Versprechen eines vermeintlichen exotischen Prinzen im Internet ist, Investitionsmöglichkeiten mit zu hohen Renditen, oder ähnliche Betrugsgeschichten. Wenn gleich die Alarmglocken schrillen, sollte man die Finger davon lassen, sagt einem der Hausverstand. Wie konnte es also passieren, dass beim FC Dornbirn nun wochenlang jemand ein und aus ging und das Ohr des Präsidenten hatte, ohne irgendwelche Referenzen, ohne genau überprüft zu werden?

Nur allein mit der finanziellen Notsituation der Rothosen ist die Sache nicht erklärt. So groß sind die Probleme nicht. Kein letzter Strohhalm. Naivität und Selbstüberschätzung dagegen spielten eine Rolle. Präsident Hubert Domig erklärte sich selbst, seit er seinen Posten im April 2022 unter lautem Getöse offiziell antrat, schon öfters öffentlich zum Fußball-Laien. Dennoch traute er es sich zu, jetzt auch bei sportlichen Belangen mitzumischen, Entscheidungen zu treffen. Nun fiel er, im Alleingang, ohne auf andere Rothosen zu hören, auf einen Schwindler herein. Und verursachte damit einen riesigen Imageschaden für den FC Dornbirn. Immerhin kündigte Domig quasi die Vereinsphilosophie. 
Ob und wie der Präsident sein Handeln noch gerade rücken kann oder will, wird sich zeigen.

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