Im Wiener Landl sitzen ein 19-jähriger Bursche und seine 41-jährige Mutter auf der Anklagebank. Es geht um ein Verbrechen, das sich laut Staatsanwaltschaft in der Nacht auf den 27. November 2022 in der Wiener Wohnung, in der die beiden gemeinsam lebten, abgespielt haben soll. Und in seiner Genese Erinnerungen an den tragischen Fall Leonie weckt.
Das Opfer: ein Mädchen, das gerade 13 Jahre alt geworden ist, das dem Drogenkonsum nicht abgeneigt war und immer wieder von zu Hause weglief. Sie hatte bereits Benzos intus - als sie in einem Park auf den angeklagten Serben und seinen 22-jährigen mitangeklagten Freund traf, gegen den am Freitag krankheitsbedingt nicht verhandelt werden konnte. „Sie ging in die Wohnung des Angeklagten mit und dort wurde weiter konsumiert: Marihuana und Kokain“, berichtet der Staatsanwalt.
Obwohl sie von den Drogen deutlich beeinträchtigt war, hatten beide Männer ungeschützten Geschlechtsverkehr mit dem Kind. Das belegen DNA-Spuren. Er habe nicht gewusst, dass sie minderjährig sei, bekennt sich der Serbe „nicht schuldig“.
Sie hat zu mir gesagt, sie wird 18. Wir haben nicht gewusst, dass sie ein Kind ist.
Die Mutter des Angeklagten, die auch zu Hause war
„Sie hat zu mir gesagt, sie wird 18. Ich sag die Wahrheit“, stützt auch die Mutter im Prozess ihren dreifach vorbestraften Spross, der aus der U-Haft vorgeführt wurde. Die Frau, die laut eigenen Aussagen eine pädagogische Ausbildung hat, war in der Tatnacht auch in der Wohnung. „Erst die Schwester, die sie abgeholt hat, sagte uns, wie alt sie wirklich ist.“
Weil die 41-Jährige bei der polizeilichen Befragung auch aussagte, den Freund ihres Sohnes nicht zu kennen, wurde sie wegen falscher Zeugenaussage mitangeklagt. „Ich kenne ihn nicht. Er hat mir gesagt, dass er Mohammed heißt und 18 wird“, bleibt sie in der Verhandlung bei dieser Version.
Zierliches Opfer wog damals nur 35 Kilo
„In Ihrer Wohnung waren ein 22-jähriger Mann und ein Mädchen, das gerade 13 geworden ist. Und Sie haben beiden gelaubt, dass sie 18 sind?“, wird Frau Rat lauter. Das mutmaßliche Opfer hätte damals gerade einmal 35 Kilogramm gewogen, spielt sie auf den Bildschirmen im Saal ein Foto ein, das das zierliche Mädchen zeigt. Auch Verteidigerin Sonja Scheed hat Bilder mitgebracht, die das Opfer wiederum stark geschminkt zeigen: „Das war in etwa zur gleichen Zeit und da sieht sie wesentlich älter aus als 13.“
Während ihr Mandant den sexuellen Missbrauch einer Unmündigen leugnet, zeigt er sich zu den mitangeklagten Fakten geständig. Ohne Führerschein wurde er mit einem nicht zugelassenen Auto, das falsche Nummerntaferl trug, aufgehalten. Bei einer Tankstelle zahlte er nicht. „Es ist ihm einfach alles wurscht“, fasst der Staatsanwalt treffend zusammen. Nicht nur einmal verlieren die Richterin und er aufgrund der flapsigen, widersprüchlichen Angaben des Angeklagten und seines ständigen Dazwischenredens die Geduld. Vertagt für weitere Zeugen.
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