Viele Medikamente sind derzeit vergriffen. Eine App soll nun zumindest in Wien verraten, wo welche Arzneimittel noch vorrätig sind. Der am Freitag von der Apothekerkammer vorgestellte „ApoScout“ umfasst derzeit rund 20 Prozent der Wiener Apotheken, weitere sollen rasch folgen.
Die Ergebnisse der Suche mit der kostenlos für Apples iOS und Googles Android erhältlichen ApoScout-App nach einem oder mehreren Arzneimitteln gleichzeitig werden nach Nähe sortiert. Bei Nichtverfügbarkeit wird angezeigt, ob in den gelisteten Apotheken Medikamente mit dem gleichen Wirkstoff verfügbar sind. Entwickelt wurde die App vom Pharmagroßhändler Kwizda, der die Anwendung in den nächsten Monaten nun auf andere Bundesländer ausrollen möchte.
Die Vorteile für die Kunden liegen auf der Hand: „Sie sparen sich das Anrufen in 20, 30 Apotheken“, sagte Apotheker Christian Wurstbauer bei der Präsentation der App-Funktionen. Die Anwender können aus der App direkt in der angezeigten Apotheke anrufen und sich die gewünschten Medikamente auf die Seite legen lassen. Zum gewählten Standort, wo das Medikament verfügbar ist, kann sich der Nutzer auch navigieren lassen.
In Österreich gibt es rund 1400 Apotheken, von diesen kann die App bereits alle Standorte mit Telefonnummer und Nacht- sowie Sonn- und Feiertagsbereitschaften nach Nähe gereiht anzeigen, auch wenn sie noch nicht an die Verfügbarkeitssuche nach Medikamenten angeschlossen sind.
Vorteile auch für Apotheken
Vorteile ergeben sich auch für die Apotheken, die sich ebenfalls das Telefonieren und Suchen nach verfügbaren Medikamenten für ihre Kunden sparen. Derzeit sei in jeder Apotheke eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter jeweils rund einen ganzen Arbeitstag nur damit beschäftigt, erläuterte Philipp Saiko, Präsident der Apothekerkammer Wien.
Die Verfügbarkeitsangaben in der ApoScout-App werden automatisch aus dem Warenwirtschaftssystem eingespeist, betonte Thomas Brosch von Kwizda. Es gebe „keinen Arbeitsaufwand im laufenden Betrieb“. Auch Anbietern von anderen Warenwirtschaftssystemen werde die Schnittstelle von des Pharmagroßhändlers angeboten. Die Teilnahme an der App ist für die Apotheken genauso wie für die Nutzer kostenlos.
Abfrage via Gesundheitshotline
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) freute sich, dass die Apotheker auf seine Anregung vom vergangenen Sommer hin „wirklich etwas Tolles produziert haben“. Die App werde es „den Menschen leichter machen“. Für jene, die mit Handy-Anwendungen nicht so vertraut sind, folgt in zwei bis drei Wochen eine Zusammenarbeit mit der Gesundheitshotline 1450, die die Medikamentenverfügbarkeiten dann ebenfalls beauskunften kann, erläuterte Hacker.
600 Medikamente nicht oder nur eingeschränkt verfügbar
Wie im vergangenen Winter seien laufend rund 600 Medikamente mit verschiedenen Packungsgrößen nicht oder nur eingeschränkt verfügbar, berichtete Brosch. Die Vorbereitung sei aber für diese Saison gut gewesen, um den Kunden zumindest Alternativen anbieten zu können.
Arzneien gegen Erkältungskrankheiten sind derzeit verfügbar, erläuterte Wurstbauer aus der Praxis in seiner Apotheke. Bei Antibiotikasäften für Kinder zeichne sich aber ab, „dass es knapp wird“. Daher sei es wichtig, dass zuletzt Wirkstofflager in Österreich angelegt wurden, um notfalls Medikamente in sogenannter magistraler Rezeptur in den Apotheken selbst herstellen zu können.
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