Entwarnung nach Großalarm in Wien: Der Freitagmittag während eines Spitalstermins geflüchtete 19-jährige Terror-Verdächtige wurde Samstagfrüh kurz nach 8 Uhr in Wien-Floridsdorf festgenommen.
Omar Haijawi-Pirchner, Chef der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), zeigte sich mit dem raschen Aufgreifen des Verdächtigen zufrieden. „Dank der professionellen und guten Arbeit unserer Ermittlerinnen und Ermittler in der DSN wurde der Verdächtige nach rascher Fahndung festgenommen. Das schnelle und verlässliche Einschreiten des Verfassungsschutzes ist in einer Gefahrensituation von besonderer Bedeutung, wie die heutige erfolgreiche, rasche Fahndung bewies“, sagte er.
Polizeiangaben zufolge handelt es sich bei dem Geflohenen um den österreichischen Staatsbürger Mahdy C., der dem Vernehmen nach tunesische Wurzeln hat. Er war seit wenigen Wochen in der Justizanstalt Wiener Neustadt in U-Haft gesessen und aus Krankheitsgründen in die Anstalt Wien-Josefstadt verlegt worden.
Fluchthelfer „nicht auszuschließen“
Der 19-Jährige war zuletzt wegen Raubes und Körperverletzung in Strafhaft gesessen. Unmittelbar nach seiner Entlassung im Jänner wurde er in U-Haft genommen. Am Freitag nutzte er einen Spitalstermin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien-Leopoldstadt zur Flucht, einen Justizwachebeamten setzte er dabei außer Gefecht. Möglicherweise hat er dabei Fluchthelfer gehabt. Eine „potenzielle Fluchtbeteiligung durch Fluchthelfer“ sei „nicht auszuschließen“. Zum Zeitpunkt seiner Festnahme sei er unbewaffnet gewesen.
Identität „zweifelsfrei bestätigt“
Der Mann wurde am Samstag kurz nach 8 Uhr von Einsatzkräften der DSN in Wien-Floridsdorf aufgegriffen. Die Identität des Festgenommenen sei „zweifelsfrei bestätigt“. Nach seiner Festnahme ist er nun beim Verfassungsschutz in Gewahrsam.
Ohne Handschellen ins Spital: Justizwache in der Kritik
Wie der Schwerverbrecher entkommen konnte, begründete das Justizministerium wie folgt: „Zum aktuellen Fall ist festzuhalten, dass die bisher bekannten Umstände auf dienstliches Fehlverhalten einzelner Bediensteter hindeuten.“ Mahdy C. soll ohne Handschellen ins Spital eingeliefert worden sein.
Die Generaldirektion für den Strafvollzug hatte im vergangenen Herbst angesichts gehäufter Fluchtversuche den Justizanstalten die Anweisung erteilt, bei medizinischen Eskorten in Zukunft Häftlingen die Arme hinter dem Körper zu fesseln.
Bei dem Häftling handelt es sich nach aktuellen Informationen um einen mutmaßlichen Anhänger der radikalislamistischen Terrormiliz IS. Gegen den 19-Jährigen wird wegen terroristischer Vereinigung ermittelt.
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