Bürgerbefragung
Paris stimmt heute über teures Parken für SUVs ab
Die französische Hauptstadt Paris sagt den schweren Sport Utility Vehicles (SUVs) den Kampf an. Bei einer Bürgerbefragung kann die Bevölkerung heute entscheiden, ob es künftig zu einer Verdreifachung der Parkgebühren auf öffentlichen Parkplätzen für die Geländelimousinen kommen soll.
Für sechs Stunden Parken im Zentrum sollen SUVs bald 225 Euro blechen, in den Außenbezirken sollen 150 Euro fällig werden. Schon eine Stunde Parken würde dann 18 Euro statt üblicherweise sechs Euro kosten, in den Außenbezirken zwölf statt vier Euro.
Mehr Verschmutzung durch schwere Karossen
Wenn man mehrere Stunden parkt, stiegen die Gebühren dabei schon jetzt mit zunehmender Dauer überproportional an. Das Argument der Stadt für höhere Gebühren für SUV: Die schweren Karossen würden für eine erhöhte Umweltverschmutzung sorgen, sie beanspruchen viel öffentlichen Raum und gefährden zudem die Verkehrssicherheit.
Heftige Kritik erntete die Stadtverwaltung schon vor der Abstimmung. Eine Petition „Stopp dem Kampf gegen SUV“ hat bereits der Automobilclub „40 millions d‘automobilistes“ angeschoben, denn auch in anderen französischen Großstädten wie Lyon, Bordeaux oder Grenoble sollen erhöhte Parkgebühren für die schweren Autos kommen.
46 Prozent der Neuzulassungen sind SUVs
Von einer versteckten Maßnahme, um einer möglichst großen Zahl von Menschen das Autofahren in den Städten zu versauern, spricht der Automobilclub. Im ersten Halbjahr 2023 seien 46 Prozent der Neuzulassungen in Frankreich SUV gewesen, was zeige, dass die Wagen beliebt seien. Opfer der erhöhten Parktarife seien vor allem Familien, die sich ein Auto mit mehr Platz gönnten. Absehbar sei, dass die Restriktionen insgesamt verschärft würden. „Machen Sie sich nichts vor: Dieser Kampf gegen SUV ist nur ein Hintertürchen, um das Auto als Ganzes auszurotten.“
Mit dem Sondertarif für große Autos sollten die von ihnen verursachten Belästigungen begrenzt werden, betont unterdessen die Stadt. „Diese Abstimmung soll eine Botschaft an die Automobilhersteller sein. Ihr Profitstreben, das darin besteht, absichtlich immer größere, verbrauchsstärkere und teurere Fahrzeuge zu verkaufen, gefährdet den ökologischen Wandel.“ Mit der Abstimmung am Sonntag könne die Bevölkerung den öffentlichen Raum beruhigen und ein neues Gesellschaftsmodell unterstützen.
In Paris ist der Kampf gegen die Autos mit erhöhter Bodenfreiheit, die auch als Stadtgeländewagen bezeichnet werden, Teil einer Verkehrswende, die schon seit Jahren von der sozialistischen Bürgermeisterin Anne Hidalgo und der rot-grünen Stadtregierung vorangetrieben wird. Gegen erheblichen Widerstand ließ Hidalgo etliche Uferstraßen an der Seine für Autos sperren und machte sie für Fußgänger zugänglich.
Fast flächendeckend Tempo 30 eingeführt
Das Radwegenetz in Paris wächst, wofür die Zahl der Autofahrspuren und Parkplätze reduziert wird. Neue Grünflächen werden angelegt und im Stadtgebiet wurde fast überall Tempo 30 eingeführt, für Motorroller mit Benzinantrieb sind seit einer Weile Parkgebühren fällig.
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