Nach Krebsdiagnose
Namibias Präsident Hage Geingob gestorben
Namibias Präsident Hage Geingob ist am Sonntag (Ortszeit) mit 82 Jahren im Krankenhaus gestorben. Zuvor war bei ihm Krebs diagnostiziert worden. Geingobs Frau Monica und seine Kinder seien an seiner Seite gewesen. In dem Land im südlichen Afrika stehen Ende des Jahres Präsidentschafts- und Parlamentswahlen an.
„Die namibische Nation hat einen hervorragenden Diener des Volkes, eine Ikone des Befreiungskampfes, den führenden Architekten unserer Verfassung und die Säule des namibischen Hauses verloren“, sagte Geingobs Stellvertreter und nun amtierender Präsident, Nangolo Mbumba, in einer Erklärung.
Todesursache nicht bekannt
In dem Beitrag wurde keine Todesursache genannt. Ende letzten Monats teilte das Präsidialamt jedoch mit, dass der Präsident zur Behandlung in die Vereinigten Staaten reisen würde, nachdem bei einer regelmäßigen medizinischen Untersuchung Krebs diagnostiziert worden war.
In den 1960er-Jahren schloss er sich der Befreiungsbewegung an, um sein Land von der Fremdverwaltung durch das benachbarte Südafrika zu lösen, das zu diesem Zeitpunkt von der rassistischen Apartheidregierung geführt wurde. Er galt als brillanter Denker und versierter Rhetoriker, der sich für die Rechte der Unterdrückten einsetzte.
Als erster Premierminister des unabhängigen Namibias - unter der Präsidentschaft von Sam Nujoma - setzte er sich für die Versöhnung und den Wiederaufbau der ehemaligen deutschen Kolonie (1884 - 1915) mit 2,6 Millionen Einwohnern ein. Nach einem Abstecher als Industrie- und Handelsminister wurde Geingob 2012 zum zweiten Mal Premierminister. Im November 2014 wählten die Namibier ihn mit großer Mehrheit zum Präsidenten und bestätigten ihn fünf Jahre später für eine zweite Amtszeit.
Korruptionsvorwürfe schmälerten Ansehen
Während seiner zweiten Amtszeit, für die er nur knapp die Stimmenmehrheit erhielt, verlor Geingob jedoch an öffentlichem Ansehen. Zu dem stark schwindenden Vertrauen hatte unter anderem seine Unfähigkeit geführt, Misswirtschaft und Arbeitslosigkeit Einhalt zu gebieten. Auch sein verschwenderischer Lebensstil, seine Unfähigkeit, Kritik anzunehmen, und seine zunehmende politische Zusammenarbeit mit China, stießen innerhalb der Bevölkerung auf Unmut. 2021 sah sich Geingob dann selbst mit schweren Korruptionsvorwürfen konfrontiert.
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