„Etwas beunruhigend“

Forscher registrierten weltweit mehr Haiangriffe

Wissenschaft
05.02.2024 15:00

Die Zahl der unprovozierten Haiangriffe ist im Vorjahr im Vergleich zu 2022 gestiegen, liegt aber dennoch innerhalb des Durchschnitts der vergangenen zehn Jahre. 2023 wurden 69 Vorfälle registriert, im Jahr davor waren es 57.

Die Zahl von 2023 liege im Rahmen der gewöhnlichen Bisszahlen, obwohl die Todesfälle „etwas beunruhigend“ seien, sagte Gavin Naylor, Direktor des Haiforschungsprogramms des Florida Museum of Natural History.

Zehn der unprovozierten Angriffe im vergangenen Jahr endeten tödlich. Im Jahr zuvor waren es fünf. Die Wahrscheinlichkeit von einem Hai gebissen zu werden, bleibe dennoch äußerst gering.

Haie vor Fidschi (Bild: AFP)
Haie vor Fidschi

Mehr Menschen in Hai-Lebensräumen
Die zunehmende menschliche Aktivität in den natürlichen Lebensräumen der Haie führe zu einem Anstieg der Begegnungen mit den Tieren. Über die vergangenen Jahrzehnte gesehen stieg die Zahl der registrierten Angriffe stark an.

In den vergangen zehn Jahren schwankte sie jedoch sehr: 2016 waren es mit 98 besonders viele, in den Pandemiejahren 2020 und 2022 jeweils nur 57 - die geringste Zahl in dem Zeitraum.

Was „unprovozierter Angriff“ bedeutet

Der Jahresbericht des Haiforschungsprogramms Florida konzentriert sich in erster Linie auf unprovozierte Haibisse. Darunter versteht man jeden Fall, in dem ein Hai in seinem natürlichen Lebensraum ohne jegliche Provokation durch den Menschen angreift und er auch nicht beispielsweise durch Köder angelockt wurde. Als „provoziert“ wird ein Angriff etwa auch gewertet, wenn ein Taucher versucht, den Hai zu berühren. 

Weiße Haie bissen am öftesten tödlich zu
Ein Großteil der Angriffe im vergangenen Jahr ereignete sich im Bereich der Vereinigten Staaten (52 Prozent) und Australien (22 Prozent). In 42 Prozent der Fälle weltweit wurden Surfer gebissen (siehe auch Video oben). Die meisten Todesfälle durch Haie im Jahr 2023 waren auf Bisse von Weißen Haien zurückzuführen.

Haie vor der nördlichen Küste Israels (Bild: AFP)
Haie vor der nördlichen Küste Israels

Surfer werden wie Robben wahrgenommen
„Wenn ein Weißer Hai hinter einer Robbe her ist und die Robbe das weiß, hat der Weiße Hai keine Chance“, sagte Naylor. „Robben sind sehr beweglich, sodass die Einzigen, die erwischt werden, diejenigen sind, die an der Oberfläche herumtollen. Und genauso sieht ein Surfer aus.“

Einfache Vorsichtsmaßnahmen
Mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen könne man die ohnehin geringe Wahrscheinlichkeit von einem Hai gebissen zu werden minimieren. Man solle sich in Ufernähe aufhalten, nicht in der Morgen- oder Abenddämmerung schwimmen gehen und übermäßiges Planschen vermeiden.

Zahl getöteter Haie steigt an
Die Zahl der getöteten Haie stieg von 2012 bis 2019 weltweit um etwa fünf Prozent (80 Millionen), obwohl in diesem Zeitraum zahlreiche neue Schutzvorschriften in Kraft getreten sind. Mehr als 30 Prozent der getöteten Haie zählen zu gefährdeten Arten.

Haierbgut verändert sich nur langsam
Haie sind die Evolutionsbummler im Tierreich. Ihr Erbgut verändert sich nur sehr langsam. Im Gegensatz zu anderen Wirbeltieren beträgt ihre Veränderungsrate etwa bei Epaulettenhaien nur etwa ein Zwanzigstel der Rate beim Menschen.

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