Jugendliche fühlen sich durch die omnipräsenten idealisierten Körperbilder im digitalen Raum großem Druck ausgesetzt. Dabei wird Social Media und insbesondere Influencerinnen und Influencern ein großer Einfluss auf die Selbstwahrnehmung zugeschrieben.
Anlässlich des 21. internationalen Safer Internet Day am 6. Februar stellte Saferinternet.at gemeinsam mit Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm die Ergebnisse einer neuen Jugendstudie* zum Thema „Schönheitsideale im Internet“ vor.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Druck auf Jugendliche, unrealistischen Körperbildern zu entsprechen, hoch ist. Gleichzeitig wird die wichtige Rolle der Eltern und anderer Bezugspersonen beim Umgang mit Schönheitsidealen deutlich: Über die Hälfte der Befragten würde gerne etwas am eigenen Aussehen ändern, mehr als ein Viertel hat schon einmal über eine Schönheitsoperation nachgedacht.
Bilderreihe der Präsentation:
Jugendliche eiferten schon immer Vorbildern nach
Seit jeher beeinflussen Medien und das persönliche Umfeld besonders stark, wie junge Menschen ihren Körper wahrnehmen. In einer Lebensphase, in der die eigene Identität noch nicht gefestigt ist und Selbstwertgefühle oft nur schwach ausgeprägt sind, können realitätsferne Ansprüche an das Aussehen eine große Belastung darstellen.
Ob Pickel, Cellulite oder Speck an den Hüften - alle sind gefordert, ehrlicher mit dem eigenen Aussehen umzugehen.
Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm
„Es braucht mehr Realität statt Fake-Fotos in den sozialen Medien, um das Selbstbewusstsein junger Menschen zu stärken. Ob Pickel, Cellulite oder Speck an den Hüften - alle sind gefordert, ehrlicher mit dem eigenen Aussehen umzugehen“, so Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm.
Von Künstlicher Intelligenz hergestellte Fotos als Gefahr
„KI-Bilder von Menschen, die nicht einmal existieren, halte ich für eine Gefahr, wenn wir über Schönheitsideale junger Menschen reden“, so Plakolm. Sie wird sich daher für eine EU-weite Kennzeichnungspflicht von KI-Fotos von Fake-Menschen in sozialen Medien starkmachen.
Rund 70 Prozent der befragten Jugendlichen sind zumindest „eher zufrieden“ mit ihrem Aussehen. Dennoch würden über die Hälfte (51 Prozent) gerne etwas an ihrem Körper ändern, bei den Mädchen sind es sogar 60 Prozent.61 Prozent aller Befragten posten Fotos bzw. Videos, auf denen sie selbst zu sehen sind, und legen dabei großen Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild. Wichtig ist es ihnen vor allem, schön (68 Prozent), gestylt (64 Prozent) und schlank (54 Prozent) auszusehen. Um möglichst gut auszusehen, nutzen die Jugendlichen Licht, Posen und/oder Handywinkel (54 Prozent) und bearbeiten die Fotos und Videos, zum Beispiel mit Filtern (41 Prozent).
Influencer haben großen Einfluss auf Selbstwahrnehmung
Soziale Netzwerke wirken sich auf die Selbstwahrnehmung aus und beeinflussen, ob man sich selbst schön findet oder nicht - dieser Meinung sind zwei Drittel der Jugendlichen (65 Prozent). Insbesondere Mädchen (76 Prozent) und Befragte ab 15 Jahren (78 Prozent) stimmen dieser Aussage zu. Fast drei Viertel (71 Prozent) der Jugendlichen bestätigen, dass die in sozialen Netzwerken konsumierten Bilder dazu führen, dass man sich mit anderen Personen vergleicht. Rund die Hälfte (53 Prozent) gibt an, aufgrund entsprechender Bilder schon einmal etwas am eigenen Aussehen geändert zu haben.
Beleidigungen online an der Tagesordnung
74 Prozent haben eine solche Situation schon einmal beobachtet. Vor allem Mädchen (84 Prozent) berichten von abwertenden Äußerungen im Internet und in sozialen Netzwerken. 63 Prozent der befragten Jugendlichen wünschen sich, dass bearbeitete Bilder gekennzeichnet werden.
Strategien gegen den Schönheitswahn
Reality-Checks, Social-Media-Pausen und eine verbesserte Selbstwahrnehmung sowie gegenseitige Unterstützung (z. B. durch Komplimente) helfen Jugendlichen dabei, sich von Schönheitsidealen im Internet nicht negativ beeinflussen zu lassen. Auch Eltern und Lehrer sind als Ansprechpartner gefordert, ebenso Plattformbetreiber, ein möglichst vielfältiges Angebot für die Nutzer und Nutzerinnen zu schaffen.
*Die Studie „Schönheitsideale im Internet“ vom Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung im Auftrag des Österreichischen Instituts für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) untersuchte, welche Auswirkungen die Nutzung von digitalen Medien auf das körperbezogene Selbstbild von jungen Menschen hat. Dazu wurden 400 Jugendliche im Alter zwischen elf und 17 Jahren zu ihren Erfahrungen befragt, ergänzend durch vier vertiefende Fokusgruppen mit 56 teilnehmenden Schülerinnen und Schülern zwischen 13 und 19 Jahren.
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