Nach Messerattacken

Bewohner: „Fürchten uns abends im Lehener Park“

Salzburg
06.02.2024 07:00

Zwei Messerattacken, ein Toter! Die Lehener wünschen sich mehr Polizei vor Ort. Jetzt reagiert die Salzburger Exekutive.

Angst? Die hat Manfred Munz nicht – zumindest nicht, solange es hell ist. „Abends gehe ich nicht in den Lehener Park, da bleibe ich lieber auf der beleuchteten Hauptstraße“, sagt der langjährige Bewohner des Stadtteils Lehen. Angesprochen auf die blutigen Messerattacken der vergangen Tage, meint er: „Nachtstreifen der Polizei wären wichtig. Das könnte die Situation entschärfen.“

Wunsch nach mehr Kontrollen
Mit diesem Wunsch nach mehr Kontrollen ist das Lehener Urgestein nicht allein – das zeigt sich bei einem „Krone“-Lokalaugenschein deutlich. „Wenn es dunkel wird, habe ich ein ungutes Gefühl und meide die Gegend“, meint etwa Eveline Breid.

Eveline Breid geht lieber am Tag in den Lehener Park. (Bild: Nikolaus Klinger)
Eveline Breid geht lieber am Tag in den Lehener Park.

Zwei blutige Messerangriffe
Zur Erinnerung: Vergangene Woche ereigneten sich binnen weniger Augenblicke zwei blutige Messerangriffe. Erst ging im Lehener Park eine Gruppe von knapp 15 Syrern aufeinander los. Eine Person erlitt lebensgefährliche Verletzungen, zwei weitere Schnittwunden. Kurz darauf stach in der benachbarten Schießstattstraße ein Somalier (27) auf einen Landsmann ein. Das Opfer (34) überlebte den Angriff nicht.

Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) lud am Montag zu einem Krisengipfel mit Polizei und Sozialarbeitern. Das Ergebnis des knapp 40-minütigen Gesprächs: Die Exekutive verstärkt samt Mitarbeitern des städtischen Amts für öffentliche Ordnung künftig die Kontrollen in Lehen.

Für die Polizei ist Lehen kein Hort der Gewalt
Salzburgs Landespolizeidirektor Bernhard Rausch verspricht: „Wir sind auch zivil und verdeckt unterwegs.“ Zugleich hält er fest, dass das Areal rund um den Lehener Park trotz der jüngsten Bluttaten kein Hort der Gewalt sei. In den vergangenen fünf Jahren habe es hier 20 Körperverletzungsdelikte und 17 Suchtgift-Vorfälle gegeben. „Wir nehmen die Sorgen der Anrainer dennoch ernst“, sagt Rausch.

(Bild: Tröster Andreas)

Die Ermittlungen nach den beiden Bluttaten laufen indes weiter. Der Messerstecher aus Somalia sitzt mittlerweile in U-Haft. Er dürfte in einer Lehener Wohnung mit seinem Landsmann gestritten haben. Das Geschehen verlagerte sich auf die Straße – und eskalierte.

Syrer stritten am Bahnhof, dann ging es in den Park
Rund um die zweite Gewalttat ist die Sachlage weniger klar. Laut Ermittlern gerieten zwei Syrer im Bahnhofsbereich in Streit. Sie suchten Verstärkung. Gemeinsam ging es teils zu Fuß, teils per Taxi und Pkw in Richtung Lehen. Ein Syrer dürfte dann mit einem Messer auf drei Männer losgegangen sein.

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