"Sehr mitgenommen"
Brindisi-Attentäter bittet Opfer-Familie um Verzeihung
Er wolle der Familie der getöteten Schülerin, sowie den Eltern der anderen fünf beim Anschlag verletzten Schülerinnen schreiben, sagte Vantaggiato, der am Samstag drei Stunden lang vernommen wurde. "Er ist sehr mitgenommen. Jetzt hat er wirklich begriffen, was er getan hat. Er bittet die Familienangehörigen der getöteten Schülerin und die Verletzten um Verzeihung. Zum ersten Mal ist er in Tränen ausgebrochen. Er bereut seine Tat zutiefst", berichtete auch sein Rechtsanwalt Franco Orlando, der den Inhaber einer Tankstelle in der Strafanstalt von Lecce traf.
Verteidiger: "Kein Monster"
Vantaggiato sei kein Monster. "Er war bisher stets ein ruhiger Mensch, der eine unbegreifliche Wahnsinnstat begangen hat", meinte der Verteidiger. Die Staatsanwälte nehmen derzeit die Geschäfte Vantaggiatos unter die Lupe, der durch eine Tankstelle zu Wohlstand gelangt war und sich sogar eine Jacht kaufen konnte. Diese liegt jetzt im Hafen der apulischen Ortschaft Porto Cesareo vor Anker. Die Jacht war Vantaggiatos große Leidenschaft. Wenige Tage vor seiner Verhaftung war er an Bord des Bootes gesehen worden.
Den Ermittlern berichtete der 68-Jährige bei seiner Einvernahme am Samstag, dass er sich bis ins kleinste Detail auf den Anschlag vorbereitet habe. Der Mann hatte ursprünglich einen Anschlag auf den Justizpalast von Brindisi geplant. Er wollte sich dafür rächen, dass er bei einem Prozess wegen Betrugs, bei dem er als Geschädigter galt, keine Entschädigung erhalten habe. Da das Gerichtsgebäude jedoch zu stark bewacht sei, habe er schließlich die nahe gelegene Berufsschule als Ziel ausgewählt.
Vantaggiato war zwei Mal für große Treibstofflieferungen nicht bezahlt worden. In den vergangenen Jahren war der Mann zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Dies hatte in ihm zunehmende Verbitterung ausgelöst, betonten die Staatsanwälte.
Vantaggiato für weiteres Attentat verantwortlich?
Die Ermittler vermuten, dass der Tankstellenbesitzer auch hinter einem Attentat im Jahr 2008 in Torre Santa Susanna unweit von Brindisi steckt, bei dem ein Unternehmer schwer verletzt worden war, berichtete die Turiner Tageszeitung "La Stampa" am Samstag. Die Ermittler stellten fest, dass beim Anschlag 2008 ein ähnlicher Sprengkörper wie jener explodiert war, der die Schülerin in Brindisi getötet hatte.
Verletzt wurde bei dem Attentat in Torre Santa Susanna ein Unternehmer, Cosimo Parato, der Vantaggiato einen ungedeckten Scheck für die Lieferung von Treibstoff gegeben hatte. Vantaggiato war damals verdächtigt worden, Beweise gegen ihn gab es jedoch nicht. Parato leidet nach wie vor an den Folgen der bei dem Attentat erlittenen Verletzungen.
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