Russischer Vorwurf:
„US-Vergeltungsangriffe sind nur eine Biden-Show“
Nach dem Tod dreier Soldaten bei einem Drohnenangriff auf einen US-Stützpunkt in Jordanien in der Nähe der syrischen Grenze kündigte US-Präsident Joe Biden eine harte Reaktion an. Tage später führte die Luftwaffe tatsächlich Vergeltungsangriffe auf 85 Ziele im Irak und in Syrien durch. Dabei sollen Kämpfer, Waffen und Infrastruktur von schiitischen Milizen, die vom Iran unterstützt werden, zerstört worden sein. Für Russland handelte es sich bei diesen Angriffen aber lediglich um den Versuch, Bidens Image aufzubessern.
„Wir sehen in diesen Versuchen, die Muskeln spielen zu lassen, in erster Linie den Wunsch, die innenpolitische Landschaft in Amerika zu beeinflussen,“ sagte der russische UNO-Botschafter Wassili Nebensja am Montag auf einer von Moskau beantragten Sitzung des Sicherheitsrates zu den Angriffen. „Wir sehen den Wunsch, das katastrophale Image der gegenwärtigen amerikanischen Regierung auf der internationalen Bühne irgendwie zu korrigieren, während der Präsidentschaftswahlkampf in vollem Gange ist“, so Nebensja weiter.
US-Botschafter beruft sich auf Selbstverteidigungsrecht
Es gebe keine Rechtfertigung für die US-Aktion. Der stellvertretende US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Robert Wood, rechtfertigte die US-Angriffe in Syrien und im Irak mit Artikel 51 der Gründungscharta der Vereinten Nationen. Dieser regelt das individuelle oder kollektive Recht der Staaten auf Selbstverteidigung gegen bewaffnete Angriffe. Das zuständige Regionalkommando der Streitkräfte für den Nahen Osten betonte, dass weitere Militärschläge folgen würden, um die „Bedrohung für die Stabilität des Irak, der Region und der Sicherheit von US-Staatsbürgern“ zu bekämpfen.
Ex-Geheimdienstoffizier: „Leere Gebäude attackiert“
Doch all diesen Worten schenkt auch der ehemalige Geheimdienstoffizier Michael Pregent wenig Glauben. Gegenüber von bild.de kritisierte der Nahost-Experte am Montag, dass „kein einziger hochrangiger Kommandeur aus dem Milizennetzwerk“ mit Verbindungen zu Teheran ins Visier genommen worden sei. Vielmehr seien „leere Gebäude mit Präzisionsmunition“ beschossen worden, wie er auch auf X (vormals Twitter) erklärte.
Damit spielte Pregent auf den Umstand an, dass die Vergeltungsschläge so eine lange Anlaufzeit gehabt hatten. Bis zum tatsächlichen Angriff konnten hochrangige Milizionäre in Sicherheit gebracht werden. „Wenn der Islamische Staat oder Al-Kaida tödliche Anschläge verüben, reagieren die USA mit der Ausschaltung von deren Anführern. Doch die derzeitige US-Regierung traut sich nicht, Teherans Terrorkommandeure auszuschalten“, meinte Pregent.
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