Grünland weicht Beton

Baummassaker in gleich zwei Wiener Bezirken

In der Gallitzinstraße rückten Bagger und Motorsägen an.

(Bild: Zwefo)

Motorsägen und Bagger rücken in Ottakring und Simmering an: Grün wird vernichtet. Einmal mit und einmal ohne Bewilligung.

Seit Jahren setzt sich die Bürgerinitiative „Pro Wilhelminenberg“ gegen die Massivverbauung in der Gallitzinstraße 8-16 im Wienerwald ein. Am Montag schlugen Anwohner Alarm, als plötzlich die Bagger und Motorsägen anrückten und ein Baum nach dem anderen fiel. „Ausgerechnet in den Ferien wird still und heimlich mit dem Abholzen begonnen, das ganze erinnert mich stark an die Nacht-und-Nebel-Aktion am Steinhof-Areal“, erzählt eine verärgerte Anrainerin im „Krone“-Gespräch. Sie hat ihr ganzes Leben am Wilhelminenberg verbracht, erkennt ihre Heimat aber kaum wieder. „Jede noch so kleine Grünfläche wird vernichtet und stattdessen Wohnanlagen errichtet“, beklagt die Pensionistin.

Wie viele Bäume müssen in der Gallitzinstraße weg?
Vom Magistratischen Bezirksamt für Ottakring heißt es dazu: „Es liegt die Bewilligung für die Entfernung von 58 Bäumen am Standort vor. 56 Bäume werden am Grundstück jedoch neu gepflanzt.“ Und wie steht diese Abholzung mit dem erst kürzlich in Kraft getretenen Wiener Baumschutzgesetz in Einklang? „Der Antrag des Bauwerbers wurde nach Überprüfung mit rechtskräftigem Bescheid im November 2023 genehmigt, also noch vor Inkrafttreten der Novelle des Baumschutzgesetzes“, heißt es vom Magistrat.

Aufregung um gefällte Bäume gibt es auch in der Simmeringer Leberstraße. Eine Anfrage der Bezirksgrünen an die Stadt brachte zu Tage, dass 29 Stück ohne Bewilligung gefällt wurden. Für Klubobfrau Sofia Palzer-Khomenko ein Skandal. Sie appelliert an die Bürger, Beobachtungen dieser Art sofort zu melden, denn das Roden ohne Bewilligung ist strafbar. Im Simmeringer Fall wurde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.