Dass Marlon Mustapha Anfang Jänner dem Einberufungsbefehl des Bundesheeres nicht nachkam, lieber seine Auslandskarriere mit dem Wechsel von Como nach Düsseldorf fortsetzte und somit bei einer Einreise nach Österreich sogar mit einer Festnahme rechnen muss, hatte viel Staub aufgewirbelt. Der ÖFB will in dieser Causa vermitteln, für Angelo Gattermayer war sie hingegen richtungsweisend.
Der Mannheim-Legionär mit Admira-Vergangenheit hatte sich hierzulande sofort auf Vereinssuche begeben, um ab 8. Jänner seinen Präsenzdienst leisten zu können. „Mir ist es wichtiger, dass ich weiter uneingeschränkt Familie und Freunde sehen kann“, schildert der Wiener, der wie angeordnet pünktlich einrückte.
Die Sehnsucht des 21-Jährigen nach der Heimat hatte freilich auch andere Gründe. Nämlich sportliche. Gattermayer hatte im Sommer die Admira verlassen, um in Deutschland Fuß zu fassen. Sollte vorerst über Drittligist Waldhof Mannheim funktionieren. Doch nach nur einem Kurzeinsatz in Runde eins landete der Flügel auf dem Abstellgleis. „Was nicht nur für mich, sondern auch für viele Teamkollegen unverständlich war.“ Trainer Rüdiger Rehm stand auf andere Typen. Dass der Coach letzte Woche abgelöst wurde, nahm Gattermayer nur noch am Rande zu Kenntnis. Weil für ihn zu diesem Zeitpunkt bereits feststand, dass er im Frühjahr leihweise für Amstetten auflaufen würde.
Als Admira-Juwel über Deutschland zurück zum abgeschlagenen Zweitliga-Schlusslicht? Klingt deprimierend. „Nein, das ist genau das, was ich jetzt brauche. Viele haben den Verein, aber auch mich abgeschrieben. Der große Anreiz hier ist, das Unmögliche möglich zu machen.“ Was der Sommer bringt, wird sich weisen, Gattermayers Vertrag in Mannheim läuft noch bis 2026. Bis dahin ist er Bestandteil des Amstettner Jägerbataillons. Als Soldat - und auch als Fußballer . . .
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