Sechs Wegbegleiter von Johanna Mikl-Leitner blicken an ihrem heutigen Geburtstag für die „Krone“ zurück auf sechs bewegte Jahrzehnte.
„Hanni sorgte schon bei der Geburt für eine Überraschung“, lacht ihre Schwester Cornelia Spitzer. Da es vor 60 Jahren noch keine Ultraschalluntersuchungen gab, wusste im Hollabrunner Krankenhaus keiner, dass zehn Minuten nach ihr noch eine Zwillingsschwester das Licht der Welt erblicken würde: „So waren wir plötzlich zu sechst in der Familie. Nachdem meine Eltern nur mit einem Kind gerechnet und sich dementsprechend nur einen Namen überlegt hatten, wurde sie kurzerhand nach unserer Mutter benannt.“
Die Zwillingsschwester waren unzertrennlich: „Sie kochte und nähte gerne, ich hatte lieber Hammer und Schraubenzieher in der Hand. Unsere Geschwisterliebe ging sogar so weit, dass wir bis zur Matura idente Kleidung - oftmals von Hanni genäht - trugen. Das hätte nachblickend betrachtet nicht so lange sein müssen.“
Schon als Teenager immer in der Führungsrolle
„Unsere Schulzeit in der HAK in Laa an der Thaya habe ich in bester Erinnerung“, erinnert sich Schulkollegin Brigitte Ribisch. „Unsere gesamte Klasse war eine verschworene Einheit. Hanni war bereits in der Schule unglaublich engagiert und hatte stets den Blick über den Tellerrand hinaus. Sie war auch für ihre Hemdsärmeligkeit bekannt, die sie sich wahrscheinlich bei der Ferienarbeit in der familiären Greißlerei aneignete.“
Die Schulfreundin erzählt weiter: „Am wichtigsten war ihr, dass es ihrem Umfeld gut ging und dafür engagierte sie sich auch immer ganz persönlich. So war sie es, die in unseren Pausen immer die Runden zum Bauernschnapsen organisierte. Auch für die Organisation unserer Maturareise - die uns durch ganz Österreich führte - zeigte sie sich hauptverantwortlich.“
„Die wilden 20er“ im Studentenheim
Als geborene Niederösterreicherinnen fühlten sich die Leitner-Schwestern zu Beginn ihrer Studienzeit in der fremden Wiener Stadt ebenso wie der heutige „Krone“-Redakteur Christoph Matzl - ein wenig entwurzelt. Um das Heimweh zu vergessen, bezogen solche Studiosi aus dem blaugelben Bundesland das Studentenheim „Haus NÖ“ in der Wiener Leopoldstadt. Schließlich ist geteiltes Leid ja halbes Leid.
Unvergesslich die urigen „Krambambuli“-Feste bei denen die beiden Spitzer-Mädels Weinviertler Wein - damals noch in Dopplern - zu köstlichem Glühwein verwandelten und mit Schöpfern ausschenkten.
Bei anschließenden Diskussionen zeigte sich Hannis ehrliches Interesse am gerade aufkeimenden Thema der Umweltbewegung. Zumal wir mit dem heutigen Öko-Juristen Dr. Gerhard Heilingbrunner einen echten Hainburg-Veteranen als Experten unter uns hatten. Gemeinsam mit „Auhirsch“ DDr. Günter Nenning und „Krone“-Herausgeber Hans Dichand lenkte er ab 1983 die wundersame Rettung des bedrohten Au-Gebietes.
Ihre große Liebe begleitet sie seit mehr als 30 Jahren
1992 heiratete Johanna Leitner dann Andreas Mikl: „Meine Gattin und ich sind seit mehr als 30 Jahren glücklich verheiratet. Als meine Frau 1995 ihre politische Tätigkeit im Land begonnen hat, war ihr die große Verantwortung - vor allem als junge Frau - sehr bewusst. Ich habe ihr immer versichert, dass ich bei allen Herausforderungen immer bei ihr sein werde. Ich werde hinter, links und rechts von ihr stehen, nur nicht vor ihr, denn sonst sieht man sie nicht mehr.“
„Als meine Gattin 1998 dann Landesparteisekretärin geworden ist, habe ich nach ein paar Tagen bei ihr im Büro angerufen. Eine Dame hob ab und fragte mich, was ich will. Ich habe meinen Namen genannt und dass ich gerne meine Frau sprechen würde. Die Dame sagte dann, dass sie mich auf die Warteliste setzt. Ich war ob der Antwort so perplex, dass ich mich bedankt habe und auflegte. Ob der Rückruf tatsächlich erfolgte, weiß ich nicht mehr.“
Mit Mitte 40 ereilte sie dann der Ruf nach Wien
„Schon als ich Johanna Mikl-Leitner zum ersten Mal begegnet bin, konnte ich ihre herausragenden Persönlichkeitsmerkmale kennenlernen“, sagt der ehemalige Vizekanzler Michael Spindelegger, der gemeinsam mit der Landeshauptfrau vor mehr als 30 Jahren ein Trainee-Programm der Industriellenvereinigung absolviert hatte.
„Damals habe ich sie als eine konsequente und unermüdliche Kämpferin kennengelernt, die zugleich über eine ausgeprägte soziale Kompetenz und großes Einfühlungsvermögen verfügt. Vor allem ihr starkes Leadership und die Bereitschaft, keinem Konflikt aus dem Weg zu gehen, haben mich dazu bewogen, sie 2011 zur Innenministerin zu bestellen. Wie sehr ihr Herz an Niederösterreich hängt, hat sich auch damals gezeigt. Denn sie war nur nach intensiver Überzeugungsarbeit dazu bereit, ihr Amt als Landesrätin aufzugeben und in die Bundesregierung zu wechseln. Dass sie dort so erfolgreich tätig werden und die vielen Herausforderungen ihrer Amtszeit meistern konnte, liegt sicher daran, dass sie in jeder Funktion immer bodenständig und geerdet geblieben ist“, erinnert sich Ex-Vizekanzler Michael Spindelegger.
Erste Frau an der Spitze unseres Bundeslandes
„Rund 32 Jahre liegen zwischen dem 60. Geburtstag von Hanni Mikl-Leitner, und unserem ersten Zusammentreffen“, erinnert sich Erwin Pröll. Der Alt-Landesvater: „1992 wurde beim Heurigen Waldschenke im Wienerwald das Buch ,Die Zukunft ist kein Geschenk‘, das der Journalist Hubert Wachter mit mir verfasst hatte, vorgestellt. Unter den Gästen eine quirlige, junge Frau aus dem Weinviertel, mit der ich an diesem Abend zufällig ins Gespräch gekommen bin.“
„Weil in dieser kurzen Unterhaltung bei ihr sowohl politisches Interesse, vor allem aber Tatendrang zu spüren waren, habe ich sie kurzerhand zur Mitarbeit eingeladen. Zumal ja auch mein erster Wahlkampf für die Landtagswahl 1993 bevorstand. Hanni Mikl-Leitner hat dann auch für diesen Wahlkampf das überparteiliche Personenkomitee organisiert. Weder sie noch ich konnten damals erahnen, dass dieser Abend der Beginn ihrer politischen Laufbahn sein würde, und dass sie heute als Landeshauptfrau die Glückwünsche zu ihrem runden Geburtstag entgegennehmen würde. Liebe Hanni, alles Gute!“
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