Rund 18.000 Euro will die Raiffeisenbank von jenem Räuber zurück, der die Filiale in Schwertberg überfallen hatte. Das ist nicht nur die im Bordell und bei Cocktails verjuxte Beute, sondern auch noch die Behandlungskosten für die beiden geschockten Mitarbeiterinnen und auch der Ersatz für zwei Sparschweine!
„Ich bin dumm“ - ein 23-jähriger Mühlviertler wollte den Schöffensenat am Linzer Landesgericht davon überzeugen, dass er minderbemittelt, drogensüchtig und geisteskrank ist. „Sein Vater und Bruder sind auch schizophren“, so der Amtsverteidiger des Bankräubers. „Das ist nur eine Ausrede“, hielt Staatsanwältin Doris Fiala dagegen, weil der Überfall haarklein vorbereitet war: Tage zuvor hatte der arbeitslose Türke, der sich nirgends bewarb und daher kein AMS-Geld bekam, „beim Rauchen eines Joints“ die Idee gehabt, die Raiffeisenbank in Schwertberg zu überfallen - hier ist er selbst Kunde! „Sie haben den Fluchtweg sogar getestet“, so die Anklägerin. „Ich brauchte 3 Minuten und 50 Sekunden“, antwortete der 23-Jährige, der sich dann doch an das Meiste erinnern konnte.
Farbe unter Sturmhaube ins Gesicht gemalt
Auch, dass er sich rot-schwarze Farbe ins Gesicht gemalt hatte - unter der Sturmhaube und Sonnenbrille! „Man hat die Farbe nicht gesehen, er war komplett schwarz“, erzählt eines der zwei Überfallsopfer, das anno 2018 schon einmal in die Waffe eines Räubers schauen musste. Weil sie so schrie, lief der Räuber weg, obwohl noch Bargeld in der Kassenlade war.
Mit knapp 15.000 Euro entkam er, fuhr dann im Taxi nach Krems, wo er bis auf 930 Euro alles durchbrachte - mit Prostituierten und Cocktails an der Hotelbar. Er gab viel Trinkgeld. Von seinen rund 3500 Euro Schulden zahlte er übrigens nichts ab und legte sich auch keinen großen Drogenvorrat an.
Taxler ließ Räuber auffliegen
Der Taxifahrer brachte die Ermittler übrigens auf die Spur des Mühlviertlers, der die Fahrt nach Krems bar bezahlt hatte und auch sonst mit dem Geld nur so um sich warf. „Sie haben es sich eine Woche richtig gutgehen lassen“, meinte die Anklägerin. Sie sprach sich gegen die Anträge für eine Psycho-Untersuchung aus
Am Ende erkannte er alle Schadenersatzforderungen an - auch jene nach zwei von ihm in der Filiale demolierten Sparschweine. Diese waren zerbrochen, als der Räuber über das Kassapult hechtete und sie runterwarf. Das Urteil, drei Jahre Haft, ist noch nicht rechtskräftig.
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