Sozialbetrug

Pensionistenpärchen als Erntehelfer in der Schweiz

Der Richter schenkte dem Paar Glauben.

(Bild: Chantal Dorn, Krone KREATIV)

Türkisches Rentnerpaar verschwieg Nebenverdienst und wurde am Landesgericht Feldkirch (Vorarlberg) wegen schweren Betrugs verurteilt.

Dass Unwissenheit nicht vor Strafe schützt, musste ein bislang unbescholtenes Rentnerpaar im Prozess am Dienstag am Landesgericht Feldkirch erfahren. Der 67-Jährige und seine 63-jährige Gattin mussten sich wegen einer Straftat verantworten, auf die der Gesetzgeber bis zu drei Jahre Haft vorsieht - Sozialbetrug.

Um ihre spärliche Rente von insgesamt 1760 Euro aufzubessern, hatte das Paar zwischen 2018 und 2020 immer wieder mal als Erntehelfer in der benachbarten Schweiz gearbeitet. Allerdings ohne dieses Zusatzeinkommen den Behörden zu melden. „Unwissentlich“, so die zwei Beschuldigten in der gestrigen Verhandlung.

Da aber Kleinvieh auch Mist gibt, fordern nun das Land Vorarlberg, die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) sowie das Arbeitsmarktservice für zu Unrecht bezogene Leistungen der beiden Rentner tausende Euro zurück. So will das AMS rund 11.780 Euro an Notstandshilfe, die PVA meldet Forderungen von knapp 5750 Euro an zu Unrecht bezogener Invalidenrente an, und auch das Land Vorarlberg meldet Regressansprüche für kassierte Wohnbeihilfe in Höhe von rund 2120 Euro an.

Paar bekennt sich schuldig
Im Prozess bekennt sich das betagte Paar zu den Vorwürfen voll umfänglich schuldig und bereut zutiefst, unabsichtlich eine Straftat begangen zu haben. Richter Christoph Stadler glaubt den Angeklagten und verhängt über den Ehemann drei Monate Haft auf Bewährung und 1040 Euro Geldstrafe. Die 63-jährige Pensionistin kommt mit 1040 Euro Geldstrafe davon.