„Krone“-Reporter Robert Fröwein flaniert durch die Stadt und spricht mit den Menschen in Wien über ihre Erlebnisse, ihre Gedanken, ihre Sorgen, ihre Ängste. Alltägliche Geschichten direkt aus dem Herzen Wiens.
Und? Sind Sie schon vorbereitet auf den romantischsten Tag des Jahres? Planen Sie mit Ihrem Schatz ein Fünf-Gänge-Menü in einem pittoresken Lokal in der Wiener Innenstadt? Geht es für ein paar schöne zweisame Stunden in eine geruhsame Therme oder wollen Sie sich gar den Herz- und Seelennebel im Sternbild der Kassiopeia ansehen, wenn Sie im Wiener Planetarium die Abendstunden für einen besonders romantischen Blick in die weiten Welten der Galaxie nützen? Beim Valentinstag ist alles erlaubt, was Herz, Seele und Partner guttut. Wichtig ist nur, dass sich alle wohlfühlen und für ein paar Momente aus dem unerbittlichen Stressrad des Alltags herausgeholt werden.
Noch viel ärger als beim Muttertag gehen die Meinungen bezüglich des Valentinstags auch in der Bundeshauptstadt weit auseinander. Die einen feiern ihn als inoffiziellen Feiertag, für den sogar Urlaub genommen wird, um sich von einer ganz besonders sanften Seite zeigen zu können. Andere verteufeln den 14. Februar als Festtag des neoliberalen Kommerzes und leben gerade wegen des großen Traras um das Datum den Alltag so normal und standardisiert wie nur möglich. Erhebliche Vorfreude verspürt ein mir bekannter Blumenhändler im Westen Wiens, für den der Valentinstag ein Umsatzkracher ist wie Halloween für den Kostümverleih. „Die Magie dieses Tages ist noch immer vorhanden, auch wenn die Romantik vielleicht nicht immer so ausgelebt wird wie früher. Eine schnelle Rose beim Vorbeigehen schnappen sich aber oft auch Valentinstags-Muffel. Das summiert sich am Tagesende schon deutlich.“
Ein Beigeschmack des kommerzialisierten Valentinstages ist aber auch, dass man Singles an diesen 24 Stunden kein besonders gutes Gefühl für ihre Lebensrealität mit auf den Weg gibt. Vor allem nicht solchen, die es nicht aus freiem Willen sind. Doch auch hier hat man in Wien längst Wege gefunden, um potenziellen Herzschmerz möglichst gering zu halten. Sei es im Fall von „Red Flags“-Partys, Kartenspielabenden mit Kennenlernoptionen oder bei einem Speed-Dating am Wiener Riesenrad. Wer keine Lust auf den kunterbunten Firlefanz hat, kann auch ins Kino gehen, ein gutes Buch lesen, sich daheim auf der Couch das Champions-League-Spiel Lazio Rom gegen Bayern München anschauen oder all den Trubel so gut wie möglich ganz von sich wegschieben.
In meinem erweiterten Freundeskreis hat der Valentinstag per se nicht sonderlich viel Wert. „Um das Gegenüber wertzuschätzen, sollte man sich das ganze Jahr hindurch im Alltag bemühen. Das würde bei mir jedenfalls besser ankommen, als wenn sich mein Partner genau nur an einem bestimmten Tag dafür einsetzt“, ist eine Aussage, die mir in ähnlicher und abgewandelter Form des Öfteren entgegengebracht wird. Doch ähnlich wie beim zuvor erwähnten Muttertag geht es auch am Valentinstag schlussendlich nur darum, was einem selbst (und einem eventuellen Partner) am besten tut. Zwischen einem romantischen Pralinen-Workshop oder ein paar guten Bieren in einem urigen Pub ist oft weniger Unterschied, als man meinen mag. Und dem heiligen Valentin von Terni, dem christlichen Namenspatron aus Italien, wird das jeweilige Programm auch ziemlich egal sein. Haben Sie einen schönen 14. Februar!
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