Der britische Thronfolger Prinz William hat an diesem Mittwoch erstmals nach Kates OP und dem Bekanntwerden der Krebserkrankung seines Vaters, König Charles (75), öffentliche Termine wahrgenommen. Er überreichte mit einem tapferen Lächeln im Gesicht auf Schloss Windsor Medaillen und Orden für Auszeichnungen des Königshauses. „Business as usual“ sozusagen.
Prinz William unterhielt sich bei seinem ersten Termin nach seiner Auszeit freundlich lächelnd mit den Geehrten. Privat ist ihm wohl alles andere als zum nach Lächeln zumute, denn durch Kates OP und Charles‘ Krebs-Diagnose lastet ein großer Druck auf den Schultern des Thronfolgers.
Unter den Geehrten ist einem Bericht des Senders BBC zufolge auch die Fußballerin Ellen White, Torschützenkönigin der englischen Nationalmannschaft, die mit den „Lionesses“ die Europameisterschaft 2022 gewonnen hatte. Auf Vorschlag der Regierung verleiht das britische Königshaus zweimal im Jahr Medaillen und Orden und beruft Persönlichkeiten in den Ritterstand.
Sie werden damit für besondere Leistungen ausgezeichnet. Überreicht werden die Ehrungen bei Zeremonien durch Mitglieder der Königsfamilie. Auf Bildern war William in Uniform zu sehen, wie er sich mit der Sportlerin in einem prunkvollen Saal des Schlosses unterhielt.
„Es gibt eine Last der Erwartung“
Am Mittwochabend wird Prinz William bei der Spendengala einer Londoner Luftrettungsgesellschaft erwartet. William arbeitete einst selbst als Pilot eines Rettungshubschraubers. Er ist Schirmherr der London‘s Air Ambulance Charity, die ihr 30-Jahr-Jubiläum begeht.
William hilft neben anderen Royals dabei, den Ausfall seines Vaters während dessen Krebsbehandlung aufzufangen. Somit kann er seine drei Kinder und seine Ehefrau Kate, die sich am 16. Jänner einer geplanten Bauchoperation unterzogen hatte, nicht wie geplant betreuen.
Der königliche Autor Robert Hardman sagte, William habe bereits gegen Ende der Regierungszeit von Königin Elizabeth erhebliche Staatsaufgaben übernommen, als sie durch Mobilitätsprobleme behindert wurde.
„In dieser Hinsicht ist es nicht so anders, aber es gibt offensichtlich eine Last der Erwartung“, sagte Hardman gegenüber Reuters. „Bei vielen Gelegenheiten wird er einspringen müssen, er wird eine Art Staatsoberhaupt sein, ganz ähnlich wie Prinz Charles, als die Königin gebrechlich war.“
Eine Abdankung wird „immer wahrscheinlicher“
Der Verfassungsexperte Craig Prescott von der Royal Holloway University of London hält es nicht mehr für ausgeschlossen, dass William schon früher als angenommen an die Spitze der Königsfamilie rückt. „Als Charles mit 74 Jahren auf den Thron kam, schien es nicht unwahrscheinlich, dass er noch 20 Jahre bei guter Gesundheit bleibt. Diese Annahme wurde nun erschüttert“, sagte er und fügte hinzu, die jüngsten Entwicklungen machten eine Abdankung - in zehn Jahren vielleicht - wahrscheinlicher.
„Es könnte das echte Bedürfnis geben, mit William die nächste Generation einzubringen“, so Prescott. Sollte König Charles abdanken, wäre William, Prince of Wales, der nächste König. Sein Bruder Prinz Harry wäre an fünfter Stelle der Thronfolge, nach Williams Kindern, seinem Neffen George (10), seiner Nichte Charlotte (8) und seinem jüngsten Neffen Louis (5).
Harry will sich versöhnen - William verweigert ein Treffen
Prinz Harry (39) war am Dienstag für ein Treffen mit dem König aus den USA angereist, das Hoffnungen auf eine Aussöhnung zwischen Vater und Sohn machte. Er wurde am Dienstag gesichtet, als er in einem Auto mit verdunkelten Scheiben auf das Gelände von Clarence House, dem Wohnsitz von Charles und Camilla in London, gefahren wurde. Laut Medienberichten soll das Treffen zwischen Vater und Sohn 45 Minuten gedauert haben.
Am Dienstag hatte sich Charles auch erstmals seit Bekanntwerden seiner Krebsdiagnose in der Öffentlichkeit gezeigt. Auf Bildern war der Monarch beim Verlassen seiner Residenz Clarence House in London gemeinsam mit Königin Camilla auf dem Rücksitz eines Wagens zu sehen. Beide lächelten und winkten beim Vorbeifahren.
Berichten zufolge fuhren die beiden zum Buckingham-Palast und brachen von dort aus per Helikopter zu ihrem Landsitz Sandringham in der ostenglischen Grafschaft Norfolk auf. Eine Begegnung zwischen den ebenfalls zerstrittenen Brüdern William und Harry war britischen Medienberichten zufolge nicht geplant, da William ein Treffen verweigert.
Harry und seine Ehefrau Meghan (42) hatten sich von der Königsfamilie losgesagt und leben mit ihren Kindern Archie (4) und Lilibet (2) im US-Staat Kalifornien. Zum endgültigen Zerwürfnis mit den Royals soll die Veröffentlichung privater Details durch Harry in seiner Autobiografie beigetragen haben.
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