Bis zum Jahr 2050 werden in der Pflege beziehungsweise Betreuung etwa 200.000 zusätzliche Menschen benötigt. Zu diesem Ergebnis kommt jetzt die Gesundheit Österreich. Berücksichtigt man die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungen, ergibt sich eine Lücke von etwa 2000 bis 3000 Personen pro Jahr.
Einberechnet in den Bedarf wurden Pensionierungen und die demografische Entwicklung. Mögliche Abwanderungen oder Kündigungen wurden hingegen nicht berücksichtigt, da es hierfür zu wenige Daten gibt. Die Studie der Gesundheit Österreich umfasst Personal in Krankenhäusern inklusive Reha-Einrichtungen und Personal in der stationären, teilstationären sowie mobilen Langzeitpflege. Sie zeigt, dass bis 2050 zusätzlich 196.500 Personen in der Pflege nötig sind. Nimmt man nur die Pflegepersonen im engeren Sinn in den Fokus (z.B. diplomiertes Gesundheits- und Krankenpflegepersonal), braucht es bis 2030 jährlich zwischen 5000 und 5900 mehr, um den Bedarf zu decken.
Hier sehen Sie eine Grafik zum Bedarf an Pflegepersonal in den kommenden Jahrzehnten.
5100 Ausgebildete jährlich
Demgegenüber steht die Ausbildung von derzeit durchschnittlich 5100 Menschen jährlich. Hier müsse man jedoch bedenken, dass nur etwa 80 Prozent tatsächlich in den Beruf einsteigen würden, sagte Brigitte Juraszovich, stellvertretende Leiterin der Abteilung Gesundheitspflege in der Gesundheit Österreich (GÖG).
Anreize sind familienfreundlichere Arbeitszeiten, ein täglicher Arbeitsumfang, der besser zu bewältigen ist, und stabile Dienstpläne.
Reinhard Waldhör, Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft
Um mehr Personal zu bekommen und zu halten, empfehlen die Studienautorinnen und -autoren mitunter Zuschüsse bei der Ausbildung, das Rekrutieren internationaler Pflegekräfte, mehr administrative Arbeitskräfte und allgemein bessere Arbeitsbedingungen. „Dazu gehören familienfreundlichere Arbeitszeiten, ein täglicher Arbeitsumfang, der besser zu bewältigen ist, und stabile Dienstpläne. Die Anerkennung der Pflege als Schwerarbeit ist ebenfalls eine wichtige Maßnahme zur Wertschätzung der Berufsangehörigen“, sagte Reinhard Waldhör, Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft, in einer Aussendung.
Mehr Zeit für Beziehungsarbeit
Auch die Volkshilfe forderte am Mittwoch einen erleichterten Zugang zur Schwerarbeitspension. Sie gab zudem zu bedenken, dass es eigentlich mehr Zeit für die Beziehungsarbeit in der Pflege und Betreuung und mehr Zeit für Teambesprechungen bräuchte. Das sei in die neuen Zahlen noch gar nicht eingerechnet.
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