Beim Thema Kärntner Wirtschaft denkt man meist an große Unternehmen wie Infineon oder die Kelag. Doch ein Großteil aller Unternehmen besteht aus nur einer Person.
Bei fast 60 Prozent der 37.688 Mitgliedsbetriebe der Kärntner Wirtschaftskammer ist jeder einzelne Handgriff Chefsache. Denn 22.590 Betriebe sind Ein-Personen-Unternehmen (EPU). „Das ist eine bunte Unternehmensgruppe, die alle Facetten der Kärntner Wirtschaft abbildet“, betont WK-Vizepräsidentin Astrid Legner. „Und die Gründung ist immer wohlüberlegt - das Durchschnittsalter dieser selbstverantwortlichen Unternehmer beträgt 54 Jahre. Rund 48 Prozent davon sind Frauen.“ Seit 2019 gibt es bei den EPU einen richtigen Boom - 3357 Gründungen bis Ende 2023 bedeuten ein Plus von rund 17 Prozent.
Flexible und agile Unternehmen
„Hier geht es aber nicht um die oft zitierte Work-Life-Balance. EPU-Gründer wollen Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit und gerade Frauen schätzen die flexible Zeiteinteilung“, so Nicole Mayer, EPU-Beauftragte und selbst Unternehmerin. „56 Prozent üben die Tätigkeit in Vollzeit aus und 14 Prozent arbeiten in einer Hybridlösung neben einer angestellten Tätigkeit. Die EPU sind mit ihrer Agilität das Schnellboot der Wirtschaft, ein echter Motor.“
„Jedes Unternehmen hat einmal als EPU begonnen. Diese bringen Schwung in die Wirtschaft, gehen oft die Extrameile“, erklärt Herwig Draxler, Leiter der Wirtschaftspolitik, bei der Präsentation des Stimmungsbarometers. „Und wir brauchen sie auch, denn die Großen sind oft nicht flexibel genug.“ Bei der Befragung von 1100 Betrieben, 250 davon alleine in Kärnten, zeigte sich die positive Grundeinstellung dieser Unternehmer. 43 Prozent blicken den nächsten Monaten mit Zuversicht entgegen, während nur 23 Prozent einen sorgenvollen Blick in die Zukunft werfen.
EPU stellen Forderungen
Auch wenn es gut läuft und die Stimmung passt, gibt es immer Verbesserungsbedarf. „Die Bagatellsteuern bringen kaum etwas für den Staat, aber einen enormen Aufwand für EPU, daher sollten sie abgeschafft werden“, fordert Draxler. „Auch die Umsatzgrenzen für Kleinunternehmen gehören angepasst. 35.000 Euro sind viel zu gering, 85.000 würden echtes Wachstum ermöglichen.“ Zusätzlich fordert die Wirtschaftskammer den Vorsteuerabzug für Pkw und nicht nur für SUV und eine Anhebung der Grenze für geringfügige Wirtschaftsgüter von 1000 auf 1500 Euro.
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