Die kalte Jahreszeit bringt oft lästige Begleiter mit sich, allen voran Schnupfen. Um die verstopfte oder rinnende Nase rasch wieder loszuwerden, greifen viele Menschen auf Nasensprays zurück. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, denn die falsche Anwendung kann abhängig machen. Ein HNO-Arzt klärt auf.
Halb Österreich liegt derzeit krank im Bett, meist aufgrund eines grippalen Infekts. Schnupfen zählt hierbei zu den Hauptsymptomen. Ist dadurch die Nase so verstopft, dass der nächtliche Schlaf gestört wird, können abschwellende Nasensprays sinnvoll sein. Ebenso bei ersten Anzeichen, dass sich der Schnupfen in Richtung der Nasennebenhöhlen ausbreitet und das Gesicht beim nach vorne Beugen schmerzt.
Ganz unproblematisch sind die Arzneimittel mit abschwellenden Wirkstoffen aber nicht. Bei längerer Anwendung schädigen sie mitunter die Schleimhaut und können abhängig machen. „Wichtig ist daher, dass man sich an die vorgeschriebene Dosierung von maximal drei Anwendungen täglich hält, und das nicht länger als eine Woche am Stück“, berichtet OA Dr. Martin Bruch, HNO-Abteilung am Ordensklinikum Linz (OÖ.).
In vielen Fällen sind salzhaltigen Nasensprays bzw. Nasenduschen oder -spülungen unbedenklicher und besser geeignet. „Salzhaltige Mittel können dazu beitragen, die Krankheitserreger aktiv aus der Nase auszuspülen. Zusätzlich wirken sie schleimlösend und unterstützen die natürliche Selbstreinigungsfunktion der Nasenschleimhaut“, so der HNO-Arzt.
Das Problem bei der ‚Nasenspray-Sucht‘ liegt darin, dass das Spray in immer kürzeren Abständen zugeführt werden muss, um den gewünschten Effekt der freien Nase zu erzielen.
HNO-Arzt Dr. Martin Bruch
Bild: Werner Harrer
Werden abschwellende Nasensprays zu oft und über einen längeren Zeitraum angewendet, entsteht eine Art Teufelskreis. „Das Problem bei der ‚Nasenspray-Sucht‘ liegt darin, dass das Spray in immer kürzeren Abständen zugeführt werden muss, um den gewünschten Effekt der freien Nase zu erzielen.“ Denn Veränderungen in der Nasenschleimhaut lassen diese zwischen den Spraygaben mittelfristig sogar noch mehr anschwellen.
Arztbesuch und Entwöhnung
Die Folgen sind nicht nur geschädigte Schleimhäute, sondern auch Probleme wie Nasenbluten und Beeinträchtigungen der Infektabwehr. Dr. Bruch rät dringend dazu, bei anhaltender Nutzung von Nasensprays über 10 bis 14 Tage einen Arzt aufzusuchen. Dieser unterstützt nicht nur bei der Entwöhnung, sondern prüft auch mögliche Ursachen für die Behinderung der Nasenatmung.
Die geschädigte, geschwollene Schleimhaut benötigt ein bis zwei Wochen, um wieder zu einem Normalzustand zurückzukehren. Da diese Zeit oft als sehr quälend empfunden wird, können Patienten überbrückend einen Glukokoritikoid-haltigen Nasenspray verwenden.
Diese Arzneimittel wirken lokal entzündungshemmend und sind besser verträglich, wie der Experte erklärt. Zusätzlich empfiehlt Dr. Bruch die bereits erwähnte Nasendusche mit salzhaltiger Spüllösung sowie eine Nasenpflegesalbe.
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