Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) sorgt mit ihrer Absage für dritte Fahrspur auf der A 9 für Empörung. Vom Landeshauptmann bis zum Industriechef holen Steirer jetzt zum verbalen Gegenangriff aus.
Mehr hat’s nicht gebraucht. Via „Krone“-Interview untermauerte die grüne Infrastruktur-Ministerin Leonore Gewessler ihr „Njet“ zum dreispurigen Ausbau der A 9 im Süden von Graz. „Mehr Straßen heißt mehr Straßenverkehr“, begründete die gebürtige Steirerin ihre Haltung und erntete damit einen Sturm der Entrüstung.
„Verkehrspolitische Geisterfahrt“
„Neben wissenschaftlichen Analysen, die die Notwendigkeit des Ausbaus belegen, ist es vor allem der Verlust an Lebensqualität von Pendlern und Anrainern, den die Ministerin völlig auszublenden scheint“, schüttelt IV-Präsident Stefan Stolitzka den Kopf. Noch härter gehen die WKO-Spitzen Josef Herk und Karl-Heinz Dernoscheg mit der Grazerin ins Gericht: „Diese Blockadehaltung mag ideologisch motiviert sein, ist aber eine Verkennung der Realität“, fordern sie wie auch die FPÖ-Bezirksparteiobmann Stefann Hermann ein Ende der „verkehrspolitischen Geisterfahrt“.
„Nur gegen Straßen zu sein, reicht nicht aus“
Von der Harmonie beim ministeriellen Steiermark-Besuch, als Gewessler mit Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) und Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) ein Milliardenpaket für die steirischen Öffis präsentierte, war gestern jedenfalls nichts mehr zu sehen: „Schlicht gegen Straßen zu sein, reicht nicht aus. Wir haben wissenschaftliche Studien präsentiert, die klar belegen, dass ein Ausbau alternativlos ist“, reagierte auch Drexler im „Krone“-Gespräch merklich verschnupft. „Die A 9 steht jetzt schon bei einer Auslastung von 103 Prozent und dadurch verlagert sich viel Verkehr auf das niederrangige Straßennetz. Dieser Ausweichverkehr gehört auf die Autobahn, um Pendler und Anwohner zu entlasten.“
Auch das Nein der Ministerin zur Anbindung des Grazer Flughafens an die Koralmbahn, wollen Drexler und Lang so nicht stehen lassen. „Diese wichtige Zugverbindung direkt vor der Haustüre des Flughafens vorbeifahren zu lassen, ist aus unserer Sicht inakzeptabel.“
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