Nach Kritik an Bildern

Offener Brief: „Euch hat jemand ins Gehirn ge…“

Oberösterreich
08.02.2024 20:39

„Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Euch beiden jemand ins Gehirn geschissen hat“ - sehr deutliche und deftige Worte findet der Künstler Gottfried Helnwein in einem offenen Brief, nachdem ihm wegen der umstrittenen Bilder in Gmunden nicht nur von zu erwartender Stelle harsche Kritik entgegenweht.

Ein Zitat aus einem, wie es Helnwein nennt, „traditionell linkem Blatt“ bringt für den umstrittenen Künstler das Fass zum überlaufen: „Das (öffentliche) Tragen einer solchen Uniform hätte bekanntlich eine Anzeige wegen Wiederbetätigung zur Folge. Aber auch die simple Zurschaustellung, Darstellung oder Verbreitung von Abzeichen, Uniformen oder Uniformteilen einer verbotenen Organisation ist gesetzlich untersagt. „Was will uns Helnwein mit der SS-Uniform sagen? Nimmt er in Kauf, die Symbolik eines Regimes von Massenmördern zu bagatellisieren?““ „Na klar, was denn sonst“ - meinte der Künstler und kam die oben zitierte, etwas deftigere Wortwahl.

Helnwein betont, „dass sich kein Künstler nach 1945 mit seiner Arbeit so kritisch, so radikal und unermüdlich mit dem Holocaust und dem unseligen Erbe des ,Tausenjährigen Reiches’ auseinandergesetzt hat, wie ich. Seit 50 Jahren ist meine Arbeit ein einziger Appell gegen Gewalt, vor allem gegen die Gewalt gegen Kinder und gegen das Vergessen.“

„Erstklassiger Shitstorm“
Er erinnert an die radikalen Proteste gegen seine frühen Arbeiten und dass seit 20 Jahren es keine erwähnenswerten Angriffe mehr gegeben habe, seine Ausstellungen Besucherrekorde einbrachte und nun aus der Stadtgemeinde Gmunden die Bitte für einen künstlerischen Beitrag kam: „Ich habe zugesagt und 3 großformatige Bilder am Gmundener Rathaus und dem Stadttheater installiert. Mit den Titeln ,Memory’, ,The Disasters of War’ und ,The Smile’
Und siehe da, meine schlichte Installation führte dazu, dass aus allen Löchern selbsternannte Retter des Abendlandes krochen und einen erstklassigen Shitstorm fabrizierten.“

Die Bilder bleiben übrigens hängen, die Geschichte um die Aufregung um die drei Werke ist ein Kapitel reicher und die „Kulturhauptstadt“ bleibt im Gespräch.

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