Mit Axt bewaffnet
Geiselnahme in Schweizer Zug: Täter getötet
Dramatische Szenen haben sich am Donnerstagabend in einem Schweizer Regionalzug abgespielt: Ein 32-Jähriger hielt 15 Geiseln stundenlang in seiner Gewalt. Der mit einer Axt und einem Messer bewaffnete Täter wurde schließlich bei einem Polizeiangriff getötet.
Der Zug war im Kanton Waadt zwischen Yverdon und Sainte-Croix unterwegs, gegen 18.35 Uhr alarmierten im Zug eingeschlossene Personen die Polizei. Die Umgebung wurde daraufhin abgeriegelt.
Verhandlungen mit Persisch-Dolmetscher
Der Persisch und Englisch sprechende Geiselnehmer war mit einer Axt und einem Messer bewaffnet, berichtete die Kantonspolizei. Mithilfe eines Persisch-Dolmetschers kommunizierten Verhandlungsspezialisten der Exekutive insbesondere über Nachrichten über die Handys der Geiseln mit dem Täter, wie Jean-Christophe Sauterel, Kommunikationschef der Waadtländer Polizei, erklärte.
Der Polizei zufolge zwang der Geiselnehmer den Zugführer, den Führerstand zu verlassen und sich den anwesenden 14 Passagieren anzuschließen. Die 15 Geiseln - einige von ihnen gefesselt - wurden im Zug festgehalten, der an der Haltestelle Essert-sous-Champvent mit geschlossenen Türen stehen blieb.
Geiselnehmer mit Sprengstoff abgelenkt
Unterdessen bezogen rund 60 Polizisten rund um den Zug Stellung. Gegen 22.15 Uhr, fast vier Stunden nach Beginn der Geiselnahme, griffen die Einsatzkräfte zu, als sich der Geiselnehmer nicht in der Nähe der eingesperrten Personen befand. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Sprengstoff zur Ablenkung ein, bevor sie den Zug stürmte.
Polizist zog Waffe, „um Geiseln zu schützen“
„Als der Geiselnehmer mit seiner Axt in Richtung des Einsatzteams stürmte, machte ein Polizist von seiner Waffe Gebrauch, um die Geiseln zu schützen, und traf den Täter tödlich“, sagte Sauterel. Er sei noch am Tatort gestorben, obwohl sich unter dem polizeilichen Einsatzteam ein Arzt befand. Die Polizei habe aus Notwehr gehandelt, so Sauterel.
Die Geiseln blieben laut Polizei unversehrt. Sie wurden medizinisch und psychologisch betreut und auf einen Polizeiposten gebracht, wo Angehörige auf sie warteten. Im Zuge der Ermittlungen wurden die Geiseln auch von der Polizei befragt.
Beim Täter handelte es sich wohl um einen 32-jährigen Asylwerber iranischer Nationalität, der dem Kanton Neuenburg zugewiesen war. Laut Polizei muss seine Identität noch zweifelsfrei festgestellt werden. Vorerst könnten weder zu möglichen Motiven noch zum geistigen Zustand des Mannes Angaben gemachte werden, so Generalstaatsanwalt Eric Kaltenrieder.
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